Autotest Einer wie keiner: Der Toyota C-HR im TV-Fahrbericht

Trier · Die Attribute, für die Erzeugnisse aus dem Hause Toyota über lange Jahre hinweg berühmt oder zumindest bekannt waren, sind kein Geheimnis: Ein Toyota galt als zuverlässig, bodenständig und sicher. Er stand für ein wertstabiles Produkt. Insgeheim aber galten die Modelle aus Fernost als eher langweilig. Ein Toyota war alles andere als ein Eye-Catcher.

Fahrbericht Honda C-HR
Foto: Jürgen Braun

Das hat sich gewandelt mit dem Crossover C-HR, bei dem sich der japanische Autoriese quasi um 180 Grad gedreht und einen echten Hingucker auf die Straße gestellt hat. Dieses Fahrzeug mit der neuen Welt der Proportionen und Formen aber nur auf seine Erscheinung zu reduzieren, heiße ihm nicht gerecht zu werden. Bleiben wir zunächst beim „Anschauungsunterricht“: Eine wuchtige Front, die sehr breit und ausladend mit tiefen Radkästen noch mächtiger wirkt. Dazu eine hohe Haube, tief herunter gezogener Kühler. Der C-HR beansprucht Platz und Aufmerksamkeit. Bei der Rückansicht scheiden sich die Geister. Sehr gewagt aber gelungen, sagen die einen. Zuviel an Sicken, Kanten, formaler Unruhe reingepackt sagen die Anderen. Hohes Heck mit Coupé-Anmutung, dominierender Spoiler, kräftige C-Säule, dazu Rückleuchten, die sich weit in die Welt hinein wagen: Die oben an der Hintertür angebrachten Türgriffe verstärken diese Anmutung. So hat noch kein Toyota ausgesehen. Daher auch der Name Das Kürzel C-HR: steht für Coupé High Rider.

Ob man‘s mag, bliebt dem Betrachter überlassen. Auf jeden Fall haben die Japaner eine neue Designlinie los getreten und sich aus dem Langeweiler-Mief der Jahrzehnte raus getraut. Dieses Auto wirkt irgendwie zerklüftet, aber spannend. Und es weckt Lust auf mehr. Im Interieur dominiert kein Wust an Hebeln, Knöpfen oder Bedienungselementen. Stattdessen ein zeitgemäßes Armaturenbrett mit einem acht Zoll großen Touch-Display, das leicht zu navigieren und zu bedienen ist. Die Sitze bieten guten Seitenhalt, genügend Auflagefläche.

Fahrbericht Honda C-HR
Foto: Jürgen Braun

Das Design allerdings fordert im Interieur seinen Preis. Die Rundumsicht mit der überproportionalen C-Säule ist nicht das „Gelbe vom Ei.“ Gut, dass es Dinge wie Rückfahrkamera (serienmäßig in der Testwagen-Ausstattung „Flow“) und Parksensoren (Aufpreispflichtig) gibt. Die Innenraumsprache ist eine ganz andere, auch mit vielen kleinen, Aufmerksamkeit erregenden Gestaltungsdetails als das biedere, alleine auf Funktion bedachte Angebot früherer Jahre.

Zur serienmäßigen Ausstattung der Variante „Flow“ gehören 17 Zoll Leichtmetallfelgen, für Fahrer und Beifahrer separat einstellbare Klimaanlage, acht Zoll Touchscreen-Farbmonitor, Multimedia-Audiosystem , Nebelschweinwerfer, Rückfahrkamera, Regensensor und Verkehrsschild-Erkennung.

Wie schlägt sich der Crossover mit dem 116 PS starken Antriebsaggregat unter der Haube? Der frontgetriebene C-HR wird in der von uns gefahrenen Version von einem 1,2 Liter aufgeladenen Vierzylinder-Turbo beatmet. Er verzichtet auf einen zusätzlichen Elektromotor wie in der Hybrid-Variante. Was ihm aber bei leichtgängiger Lenkung und domestizierter Geräuschkulisse nicht die Freude an der Agilität raubt. Das kleinvolumige Triebwerk hat uns durchaus positiv überrascht. Die Spitze von 190 km/h ist bei einem von uns ermittelten Verbrauch von fast sieben Litern Kraftstoff (Toyota-Angaben 5,9) ein ausreichender Maximalwert. Das Triebwerk ist gut auf das manuelle Getriebe abgestimmt. Der Handschalter mit der geschmeidigen Schaltkulisse weckte keine Lust auf die optionale Automatik.

Unser Fazit: Der Toyota C-HR ist ein Fahrzeug mit ungeahnt hoher Emotionalität. Er ist seit langem mal wieder ein Toyota, über den man nach Herzenslust streiten kann. Und alleine das tut ihm schon gut.

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