Bringt mehr als Geld - Hiwi ist ein Studentenjob mit Perspektive

Hamburg (dpa/tmn) · Mit einem Nebenjob wollen die meisten Studenten einfach nur Geld verdienen. Besser wäre es, mit der Arbeit auch noch etwas für die Karriere zu tun. Der Job als Hilfswissenschaftler bietet das. Für zukünftige Forscher ist er sogar ein Muss.

 Literatur für den Professor besorgen? Auch das kann zu den Aufgaben von Hiwis gehören. Foto: Daniel Karmann

Literatur für den Professor besorgen? Auch das kann zu den Aufgaben von Hiwis gehören. Foto: Daniel Karmann

Rund 25 Stunden im Monat hat Markus Zeitler während seines Studiums den Vorlesungssaal gegen das Labor eingetauscht. Mit weißem Kittel und Schutzbrille hantierte er dort mit Reagenzgläschen. Knapp 200 Euro pro Monat konnte er so dazuverdienen. Und es blieb nicht bei einem Semester. Fast sein ganzes Studium in Biotechnologie und Verfahrenstechnik an der Technischen Universität Hamburg-Harburg hat er als studentische Hilfskraft gearbeitet. So ein Hiwi-Job hat viele Vorteile.

„Die Arbeit hat mich total interessiert. Ich hatte aber auch im Blick, dass es sich gut im Lebenslauf macht“, sagt Zeitler. Inzwischen ist er als Ingenieur bei der Firma GEA Brewery Systems GmbH angestellt. Dass seine Tätigkeit als Hiwi den Ausschlag für die Einstellung gab, würde er nicht behaupten. „Aber ich habe viel gelernt und ich glaube, dass man damit zeigen kann, dass man sich auch mal über das normale Maß hinaus engagiert.“

So sieht das auch Birgit Mantel, die als Leiterin der Personalabteilung mit Zeitler das Einstellungsgespräch geführt hat. „Insbesondere bei der Bewerbung von Absolventen achte ich auf Engagements vor oder neben dem Studium.“ Mit einem Nebenjob wie Kellnern wird man in den meisten Personalabteilungen nicht glänzen können.

Als Hiwi, also Hilfswissenschaftler, werden studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte bezeichnet. Letztere haben schon einen Hochschulabschluss. Vorher bietet sich also die erste Variante an. Doch wie wird man studentische Hilfskraft? Markus Zeitler kam an die Stelle über einen Doktoranden am Lehrstuhl. Die meisten werden sich jedoch wohl regulär über Ausschreibungen in den jeweiligen Fachbereichen bewerben.

„Teilweise sprechen Professoren einen Studenten auch direkt an, wenn er ihnen positiv aufgefallen ist“, sagt Andrea Eggers von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Seminar aktiv mitzuarbeiten, kann also der beste Weg zum Hiwi-Job sein. Die auserwählten Studenten sind bei der Hochschule angestellt. Je nach Hochschule und Bundesland verdienen sie 7 bis 13 Euro pro Stunde.

Die Aufgaben sind in jeder Studienrichtung etwas anders. Eine studentische Hilfskraft könne etwa als Tutor tätig sein, sagt Eggers. „Häufig unterstützen die studentischen Hilfskräfte auch die Wissenschaftler bei den Recherchen für ihre Forschungsprojekte, oder sie lesen ihre Aufsätze oder Bücher Korrektur.“

Durch die Tätigkeiten ergeben sich für die Studenten oft Vorteile. Sie setzen sich ständig mit ihrer Studienmaterie auseinander. Und anders als zur Schicht in der Bar entfallen auch lange Anfahrtswege zum Job. Denn an der Hochschule sind die Studenten sowieso.

Von Vorteil sei auch, dass Hilfswissenschaftler sich nebenbei ein Netzwerk mit anderen Hiwis des Fachs aufbauen, so Eggers. Wer in die Forschung will, sollte diesen Job daher unbedingt machen, rät die Karriereberaterin Svenja Hofert.

Wer das nicht als Karriereziel hat, dem rät Hofert, sich nicht auf einen Hiwi-Job allein zu verlassen. „Aber wenn man als Tutor gearbeitet und Verantwortung übernommen hat, kommt es im Lebenslauf immer sehr gut an.“

Auch Personalchefin Birgit Mantel findet, dass sich ein Job als studentische Hilfskraft nach dem Studium auszahlen kann. Denn bei der Stellensuche könne er genau den kleinen Unterschied ausmachen, der einem Bewerber eine Zusage beschert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort