Jugendliche sind oft zu sorglos im Internet unterwegs

Trier · Trotz aller Warnungen gehen Internetnutzer noch immer sorglos mit Daten um. So geben Jugendliche in sozialen Netzwerken zu viel von sich preis und können zu Opfern von Kriminellen werden. Der heutige Safer Internet Day wirbt deshalb für mehr Sicherheit im Netz.

(wie) Stundenlang unterhielt sich der Zwölfjährige aus dem Kreis Trier-Saarburg übers Internet mit dem Mann, von dem er nur den Spitznamen kannte. Der Junge gab ihm Einblick in seine Privatssphräre, nannte seine Adresse, ließ sich sogar zu Nacktfotos und einem Treffen überreden. Dabei missbrauchte der 36-Jährige den Jungen (der TV berichtete). Das Landgericht verurteilte den Pädophilen zu einer Haftstrafe.

Viele Jugendliche scheinen sich kaum Gedanken darüber zu machen, was sie im weltweiten Netz preisgeben. Kriminelle haben es damit leicht, Opfer zu finden. Laut den jüngsten Umfragen nutzen 90 Prozent aller Kinder und Jugendlichen das Internet - vor allem zu virtuellen Treffen mit Freunden etwa bei Facebook. Einer Umfrage zufolge gibt ein Drittel der Jugendlichen dabei neben der E-Mail-Adresse den Wohnort an, vier Prozent nennen sogar ihre vollständige Adresse. 18 Prozent sagen, sie seien über das Internet belästigt und beleidigt worden, fünf Prozent geben an, von Erwachsenen sexuell angemacht worden zu sein.

Datenschützer warnen daher vor einem zu sorglosen Umgang mit dem Internet. Die einfachere Handhabung von Computern und Handys führe bei vielen zur Illusion, diese Geräte quasi gedankenlos bedienen zu können, heißt es im aktuellen Tätigkeitsbericht des Landesdatenschutzbeauftragten. Der informationstechnische Fortschritt produziere den uninformierten und unmündigen Verbraucher und Internetnutzer, warnt Datenschützer Edgar Wagner.

Die Internetkriminalität in der Region ist allerdings rückläufig, wobei die Polizeistatistik Fälle von Belästigung im Internet nicht erfasst. Wurden 2008 im Bereich des Trierer Polizeipräsidiums 2283 Delikte regis8triert, waren es 2009 nur noch 1631. Die Zahl der Betrugsfälle, wie beim Online-Kauf, ging von 1843 auf 1355 zurück. Für das vergangene Jahr teilte die Polizei noch keine Zahlen mit.

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