Die katholische Kirche wird nicht müde, einen Zusammenhang zwischen dem Zölibat und den Fällen von Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen kurzerhand abzustreiten. Ebenso wenig wird just dieser vermeintliche Zusammenhang von kirchlichen Gegnern immer hartnäckig in den Vordergrund gestellt. Beide Beteuerungen haben etwas gemeinsam: Sie sind Behauptungen, keine erwiesene Tatsachen, beide aus dem Glauben geboren. Und solange ein möglicher Zusammenhang nicht wissenschaftlich durchleuchtet wurde, werden sie Behauptungen bleiben.

Nur eine möglichst breit angelegte Untersuchung, von welcher wissenschaftlichen Disziplin auch immer, könnte eventuell(!) Licht in die Sache bringen. Man streitet nicht um die Anzahl der Zähne im Maul des Pferdes, man reißt ihm das Maul auf und zählt die Zähne nach. Ob die Kirche bereit ist, ein derartiges Maulaufreißen zuzulassen und ob sie dann das Ergebnis auch noch verträgt, darf freilich bezweifelt werden.

James Doddrigde, Trier

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