Schwarze Brille, rote Brille

Wir laden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zum Dialog ein. Sagen Sie uns Ihre Meinung! Das Motto: Leser fragen - die Chefredaktion antwortet.

Jürgen Teusch aus Wittlich schreibt: Ihre Kolumne "Klare Regeln" (TV vom 20./21. September) habe ich mit Freude gelesen. Vielleicht können Sie zu dem Thema noch anmerken, dass es sich in einer zivilisierten Welt nicht gehört, die Verfasser von Leserbriefen mit anonymer Post zu diffamieren beziehungsweise in übelster Form zu beleidigen. Mir ist das schon wiederholt passiert. Zudem bin ich der Meinung, dass die Nennung von Partei-Ämtern verpflichtend sein sollte, zumindest in Leserbriefen zum aktuellen politischen Geschehen. Es macht schon einen Unterschied, ob man durch die rote oder die schwarze Brille schaut!

Lieber Herr Teusch,

vielen Dank für Ihr Schreiben. Immer wieder hören wir von Leserbrief-Schreibern, die anonym beschimpft oder gar bedroht werden. Das ist sehr ärgerlich, feige und mitunter ein Fall für die Justiz, lässt sich aber leider nicht verhindern.

Wir schützen die Autoren so gut wie möglich. Die Zuschriften werden in der Zeitung mit dem Namen des Verfassers und der Angabe des Wohnorts abgedruckt. Keine Straßennamen, keine E-Mail-Adressen. In den Richtlinien des Deutschen Presserats heißt es unter Paragraf 2.6: "Alle einer Redaktion zugehenden Leserbriefe unterliegen dem Redaktionsgeheimnis. Sie dürfen in keinem Fall an Dritte weitergegeben werden." Daran halten wir uns strikt.

Wer Kontakt mit einem Leserbrief-Schreiber aufnehmen will, wendet sich an die Redaktion mit der Bitte, den Gesprächswunsch an den Verfasser weiterzuleiten. Wir verraten keine Adressen oder Telefonnummern, vermitteln aber gerne.

Manchmal berichten Leser von kuriosen Situationen. Vor einiger Zeit machte ein ehemaliger ranghoher Trierer Politiker den ihm wohlbekannten Verfasser eines Leserbriefs offenbar "zur Schnecke", weil der sich in einer Zuschrift missliebig geäußert hatte. Meinte der Ex-Politiker jedenfalls. Nur: Der vermeintliche Übeltäter war unschuldig, er hatte gar nicht geschrieben, sondern ein anderer Herr, der zufällig genauso heißt…

Immer wieder erreichen uns "Leserbriefe" ohne Absender - oder mit einem Fantasie-Namen unterschrieben - mit der Bemerkung, wegen der Brisanz des Themas müsse der Schreiber unerkannt bleiben. Publiziert werden solche Briefe im TV nicht. Dazu noch ein Zitat aus dem Kodex des Presserats: "Bestehen Zweifel an der Identität des Absenders, soll auf den Abdruck verzichtet werden. Die Veröffentlichung fingierter Leserbriefe ist mit der Aufgabe der Presse unvereinbar."

Die Nennung von Partei-Ämtern ist nicht verpflichtend. Wenn wir Kenntnis davon haben, dass ein Leserbrief-Schreiber zugleich Funktionär ist, vermerken wir es gegebenenfalls in einer Anmerkung der Redaktion (Anm. d. Red). Selten verweisen die Autoren von sich aus darauf - obwohl es die Fairness gebietet, Transparenz herzustellen.

Schönes Wochenende!

Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur

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Hanns-Martin-Schleyer-Str. 8

54294 Trier

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