"Es gibt keine Gitter vor Fenstern"

MAINZ. (win) Das Land hält trotz des gewaltsamen Todes einer Erzieherin am Projekt "Heimerziehung statt Untersuchungshaft" fest. Im Jugendheim Helenenberg sollen drei Plätze eingerichtet werden.

Das Jugendhilfezentrum Don Bosco in Helenenberg bei Trier hat lange Erfahrung mit der Betreuung Jugendlicher, die als schwierig gelten und soziale Defizite aufweisen. Jetzt verhandelt das Land mit dem Träger, um in dem Heim drei geschlossene Plätze für straffällig gewordene Jugendliche einzurichten, damit das Projekt "Heim statt U-Haft" weitergeführt werden kann. Es war im pfälzischen Rodalben kurz nach seinem Start im Herbst 2003 ausgesetzt worden, nachdem drei Jugendliche bei ihrer Flucht eine Erzieherin mit Messerstichen getötet hatten. Auf dem Helenenberg wurden bereits mehrfach Jugendliche untergebracht, um ihnen mit Erziehung Hilfe zu bieten statt sie in Untersuchungshaft zu stecken. Allerdings gab es bisher keinen geschlossenen Bereich. "Wir werden auch künftig keine Gitter vor den Fenstern haben", sagt die Leiterin des Hilfezentrums, Sieglinde Schmitz. Nach ihren Worten gilt für das Haus Don Bosco weiter das Ideal "Menschen statt Mauern", bei dem die Zuwendung zu den Jugendlichen im Vordergrund steht. In das Konzept zum Projekt will das Heim laut Schmitz den Untersuchungsbericht der Arbeitsgruppe zu den tragischen Vorfällen in Rodalben einarbeiten. Ein Untersuchungsausschuss des Landtages arbeitet Planung und Umsetzung des Projektes auf.

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