40 000 Pflegende bekommen eine Stimme

Trier/Mainz · Die 40 000 professionell in der Pflege beschäftigen Menschen in Rheinland-Pfalz erhalten mit der Pflegekammer eine eigene Standesvertretung. Der neue Gründungsausschuss bereitet alles für den Start Anfang 2016 vor. Vorsitzender ist der Trierer Markus Mai.

 Markus Mai, Brü derkrankenhaus Trier. Foto: privat

Markus Mai, Brü derkrankenhaus Trier. Foto: privat

Trier/Mainz. Der Weg für die erste Pflegekammer in Deutschland ist bereitet. Nach mehrjähriger Vorarbeit hat der Gründungsausschuss der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz seine Arbeit aufgenommen. Markus Mai, stellvertretender Pflegedirektor am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier (BBT), Leiter der Stabsstelle Pflegewissenschaft der BBT-Gruppe und stellvertretender Vorsitzender des Dachverbandes Pflege, wurde von den 13 Mitgliedern des Ausschusses zum Vorsitzenden gewählt. Den hohen Stellenwert der geplanten Stärkung des Pflegeberufsstandes für die Landesregierung hatte davor Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler deutlich gemacht: "Eine gute Pflege ist nur dann möglich, wenn die Rahmenbedingungen stimmen." Die Pflegekammer werde eine bedeutende Rolle spielen und dafür Sorge tragen, dass die Pflege künftig mehr Gehör finde und ihre Interessen geschlossener vertreten könne. Der Gründungsausschuss ist bereits eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und hat vorrangig die Aufgabe, die Berufsangehörigen der ambulanten und stationären Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zu registrieren und die für Anfang 2016 geplante Wahl der ersten Vertreterversammlung der Kammer vorzubereiten. "Ein guter Tag"

Markus Mai freut sich über die neue Aufgabe. "Es ist ein guter Tag für die Pflege. Die Etablierung der Pflegekammer ist eine wichtige politische Weichenstellung, um die Bedeutung der Pflege in der Gesundheitsversorgung sicherzustellen." Der 49-Jährige war bereits in der Gründungskonferenz als stellvertretender Vorsitzender wichtiger Treiber bei den Vorbereitungen für die Pflegekammer. "Die Kammer wird eine starke Stimme haben", ist er überzeugt. "Wir werden auch ethische Standards für den Umgang mit Patienten entwickeln und dazu beitragen, die Gesellschaft vor unsachgemäßer Berufsausübung zu schützen." Die neue Institution soll die Pflegeberufe auf gleiche Ebene der Selbstverwaltung stellen wie die anderen Heilberufe, zum Beispiel die Ärzte. Alle Pflegefachkräfte werden als Mitglieder der Kammer Pflichtbeiträge zahlen müssen. Diese sollen nach den Vorstellungen von Markus Mai sozial gestaffelt sein und deutlich weniger als ein Prozent des Gehalts betragen. Vor allem diese kostenpflichtige Zwangsmitgliedschaft wird von den Gegnern einer Pflegekammer als Argument genutzt. Weder die Landesregierung noch die Gründungskonferenz teilt diese Kritik. Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler: "Bald werden bis zu 40 000 Pflegekräfte in unserem Land die Geschicke ihrer Kammer selbst aktiv mitbestimmen können." Und auch Ausschuss-Vorsitzender Markus Mai glaubt daran, dass "die erste Vertreterversammlung der Landespflegekammer Anfang 2016 von einem breiten Votum des Berufsstands getragen wird und ein repräsentatives Abbild der Pflegenden darstellt".volksfreund.de/pflegeExtra

Die Landespflegekammer soll eine zentrale Anlaufstelle für die 40 000 professionell Pflegenden in Rheinland-Pfalz werden. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts, die der Rechtsaufsicht des Sozialministeriums unterstellt ist, soll sie Interessensvertretung in allen beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belangen sein. Geplanter Sitz der Pflegekammer Rheinland-Pfalz ist Mainz. Die gesetzliche Grundlage für die neue Institution hat der Landtag im Dezember geschaffen. Der neu gewählte Gründungsausschuss, mit dem Trierer Markus Mai an der Spitze, hat nun die Aufgabe, die Pflegekammer zu errichten und die erste Vertreterversammlung Anfang 2016 vorzubereiten. r.n.

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