Fahrerlaubnis für Hindernisse

Was das Herz eines 16-Jährigen höher schlagen lässt, könnte im Herzmuskel seines verkehrsteilnehmenden Vaters einen Infarkt auslösen: Der Führerschein "S", mit denen "Autos" schon ab 16 Jahren gefahren werden dürfen, nur eben nicht schneller als 45 Kilometer.

Das ist nicht viel und wird dann noch weniger, wenn eine Steigung kommt. Wer hinter ihnen herfahren muss, hat nicht nur ausreichend Zeit, sich zu ärgern, sondern kann sich zu dem noch mit einer seltsamen Tatsache auseinander setzen - nämlich der, dass er gerade mit 40 Sachen durch ein Land tuckert, das nicht bereit ist, auf Autobahnen eine Geschwindigkeitsbegrenzung einzuführen, dafür aber einen Führerschein für langsame Autos einführt. In beiden Fällen steht eine Lobby dahinter, die von der jeweiligen Regelung profitiert. Gefahren, die von beiden Extremen ausgehen, werden ignoriert. Einziger Lichtblick könnte der extrem hohe Preis für Mini-Fahrzeuge sein. Doch darauf verlassen sollte sich keiner. Wenn Hersteller von Leichtkraftfahrzeugen die EU dafür missbrauchen, über Klagen bei der Europäischen Kommission den Führerschein in Deutschland einzuführen, dann bleiben nur noch Maßnahmen zur Schadensbegrenzung, die aber genutzt werden sollten. So könnten Leichtkraftfahrzeuge nur dort erlaubt werden, wo sie (vielleicht) Sinn machen: in Städten. u.hentschel@volksfreund.de

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