Ist der Ruf erst ruiniert

Ist der Ruf erst ruiniert, schreibt es sich anscheinend völlig ungeniert. Ein Buch über die Spendenaffäre hat die ehemalige CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister also geschrieben. Warum nicht, schließlich erfährt man über diese einzigartige deutsche Affäre gerne neue Details.

Alles andere wäre gelogen. Und es ist jedem unbenommen, seine Sicht der Dinge aufzuschreiben, ordentlich und gewinnbringend zu vermarkten. Die ersten Auszüge lassen allerdings einfach nur erschaudern. Hätte Frau Baumeister, die damals mit und gegen Wolfgang Schäuble im Spendensumpf der CDU versank, mal lieber nicht zur Feder gegriffen. Denn da scheint ein Werk via "Bild"-Zeitung - was schon an sich einiges aussagt - auf die Republik zuzurollen, das voll gestopft ist mit Peinlichkeiten, vagen Andeutungen und vermeintlich intimen Enthüllungen aus der gemeinsamen Zeit Baumeisters und Schäubles. Nein danke, zuklappen und schnell weg damit! Denn hier hat jemand im Abrechnungskoller wohl den letzten Funken politischen Anstands verloren. Bewusst brechen die "Enthüllungen" über Wolfgang Schäuble auch noch zu einem Zeitpunkt herein, wo er sich nach wie vor berechtigte Hoffnungen machen kann, nächster Bundespräsident zu werden. Das riecht nach beginnender Anti-Kampagne. Man mag zu dem Mann und seinen Ambitionen stehen wie man will, aber der Zeitpunkt der Veröffentlichung macht das Buch genauso unglaubwürdig wie die ersten Auszüge. nachrichten.red@volksfreund.de

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