Kommerzieller Gewaltreigen

Der Kinofilm "Die Passion Christi" ist ein Gewaltreigen. Genau wie andere Hollywood-Streifen von Mel Gibson. Und viel anderes als Hollywood-Kitsch ist der Jesus-Film nicht. Denn eine adäquate filmische Darstellung der Passionsgeschichte darf sich nicht in einer einzigen Gewaltszenerie ergießen.

Die zentralen Themen des Evangeliums - und auch der Passion an sich - sind Liebe, Hoffnung, Opferbereitschaft, Gnade und Vergebung. Zwar muss ein Film über das Leiden Jesu das nicht alles schultern, er darf dann aber auch nicht eine tiefreligiöse christliche Botschaft für sich beanspruchen. Doch genau das hat Gibson getan. Als Christ habe er das Leiden Jesu in Erinnerung rufen wollen. Die theologischen Defizite des Films und die Tatsache, dass Gibson zunächst Schwierigkeiten hatte, einen Verleiher zu finden, lassen jedoch einen anderen Verdacht zu: Der Action-Star wollte kommerziellen Erfolg. Denn dass ein solch brutaler Film über Jesus eine riesige emotionale Diskussion mit entsprechendem Medieninteresse auslösen würde, muss Gibson gewusst haben. Schließlich betreffen Religiosität und persönlicher Glaube das Innerste des Menschen. Entsprechend empfindsame Reaktionen waren vorherzusehen. Mit Gibsons Selbstdarstellung als Erzkatholik, der quasi "im Auftrag" diesen Film gedreht hat, forcierte er die Erwartungen. Mit seinem Film hat er wohl eher sich selbst unsterblich machen wollen als die Geschichte Jesu. c.wolff@volksfreund.de

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