Mit System

Die Post ist konsequent. Sie setzt einfach das um, was vor dreieinhalb Jahren von der Bundesregierung beschlossen wurde: die Modernisierung und Verschlankung des aufgeblähten Staatsunternehmens. Und der mittlerweile weltweit tätige Gelbe Riese tut nichts anderes, folgt diesen Vorgaben - ohne Wenn und Aber. Kunden-Interessen stehen dabei nicht im Mittelpunkt. Das Fit-Machen für den Markt geschieht aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht. Ob in einem Ort, der - wenn auch knapp - unter der ominösen 2000-Einwohner-Regelung liegt, nach der Filialschließung eben keine Poststelle mehr vorhanden ist und die nächste 30, 40 Kilometer weit entfernt ist, das interessiert die Post-Chefs nicht. Sie halten sich an die Verordnung. Basta. Genau wie beim ärgerlichen Abbau von Briefkästen, gewinnt man bei den Filial-Schließungen den Eindruck, man gehe mit dem Rasenmäher übers Land. Unabhängig von örtlichen Begebenheiten, wird der Laden einfach dicht gemacht. Die Zusicherung, dass keine Filiale geschlossen wird, bevor eine Postagentur aufmacht, wird sich vermutlich als heiße Luft erweisen. Die Post wird wohl kaum eine aus ihrer Sicht absolut unrentable Filiale bis zum St. Nimmerleinstag offen lassen, weil sie, was vielerorts der Fall sein wird, keinen Ersatz findet. Nach welchen Kriterien die Rentabilität von Postfilialen gemessen wird, bleibt weiter im Dunkeln. Begründet wird es mit dem Wegbleiben von Kunden. Wer allerdings seine Öffnungszeiten so reduziert, dass man Glück haben muss, mal nicht vor verschlossenen Türen zu stehen, braucht sich nicht zu wundern, dass keiner mehr zu ihm kommt. Das hat System. Genau wie der ständige Abbau von Angeboten. Macht erst Mal die Postbank dicht, lohnt sich für viele Kunden nicht mehr, in die Filiale zu gehen. Konsequenz: Die Post rechnet wieder mit spitzem Bleistift und erkennt, diese Filiale lohnt sich nicht mehr. Daher ist, wie in anderen Orten bereits geschehen, die Schließung der Postbank der Anfang vom Ende. b.wientjes@volksfreund.de

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