Umbruch im Freizeitpark

Es wird ungemütlich im "Freizeitpark Deutschland" (Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl). Es steht ein Umbruch bevor, denn der Druck durch steigende Kosten, sinkende Erträge und die Konkurrenz aus Billiglohnländern nimmt unaufhörlich zu.

Dass nun ausgerechnet eine aus Haushaltsnöten resultierende "Schnapsidee" um Feiertage die Debatte um Mehrarbeit beschleunigt, gehört zur Ironie der Geschichte. Zum besseren Verständnis helfen ein paar Fakten: Zwar ist die Arbeitszeit in der Bundesrepublik seit Jahrzehnten kontinuierlich gesunken, doch ist gleichzeitig die Produktivität enorm gestiegen. Da sich die Arbeitsprozesse zudem erheblich verdichtet haben, wird in Deutschland heute eher mehr und intensiver gearbeitet als vor 40 Jahren. Allerdings nur von denen, die sich glücklich schätzen können, einen Job zu besitzen: Im 82-Millionen-Volk Deutschland sind nur noch rund 36 Millionen Erwerbstätige registriert (Statistisches Bundesamt). Eine längere Arbeitszeit hilft den Betrieben, also auch den Beschäftigten. Gewiss haben Arbeitslose erst mal nichts davon. In der Konsequenz profitiert aber die ganze Volkswirtschaft, wenn die Zahlen besser werden und der Job-Abbau gestoppt wird. Wer das Gesamtwohl im Auge hat, kann an einer 40-Stunden-Woche oder weniger Urlaub nicht wirklich etwas aussetzen. Was das Land aber noch dringender braucht, sind nicht generell längere, sondern flexiblere Arbeitszeiten. nachrichten.red@volksfreund.de

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