(Alb-)Traum in schwarz-rot-gold

Als ich gestern mit meinen Skatbrüdern mein trautes Heim erreichte, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Es hätte mich gleich verdächtig stimmen müssen, dass meine Frau begeistert war, dass wir die WM-Partie Deutschland gegen Serbien bei uns gucken - als Herrenrunde mit ausreichend Fachkompetenz und ein paar kühlen Blonden, wobei ich nicht an Weiber dachte.



Dann das: Meine Walburga und zwei Nachbarsfrauen lauerten schon kichernd: Drei (Alb-)Träume in schwarz-rot-gold. Widerstand zwecklos. Die Kriegsbemalung auf ihren Wangen machte klar: Wir lassen uns nicht von den Schnittchenplatten vor dem Fernseher verdrängen. Um ihre Hälse baumelten Girlanden aus schwarz-rot-gelben Stoffblüten, um die Hüften hatten sie Deutschland-Fahnen wie Strandtücher geknotet, und zwischen den Salzstangen wehten Papierfähnchen in den Nationalfarben.

Wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen bibberten sie bei jedem Ballwechsel mit, kreischten an den falschen Stellen und fanden die Spieler so süüüüß. Seit die WM eine Deko-Phase zwischen Hasen-Ostern und Kürbis-Herbst ist, sind die Weiber mittendrin statt nur dabei. Und ich ahne, welche tiefere Bedeutung der Ausdruck "Torschusspanik" hat … Als Dreier-Kette hatten die Frauen den Abend fest im Griff. Meine Herren, wir müssen an unserer Aufstellung arbeiten. Beim nächsten Spiel wird alles anders, versprochen! Euer

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