Aus Liebe zu den (Mit-)Menschen

Hersdorf-Weißenseifen/Sülm · Die Galerie am Pi in Weißenseifen zeigt unter dem Titel "Mit-Menschen" 50 Zeichnungen und Malereien von Hedi Schon (50) aus Sülm. Damit ist erstmals eine Auswahl aus einer Studienreihe persönlicher Begegnungen der vergangenen Jahre zu sehen - durchweg kraftvoll und entschieden, überwiegend in Schwarz-Weiß.

 Bemerkenswerte erste Einzelausstellung: Christiane Hamann (rechts) zeigt in der Galerie am Pi in Weißenseifen 50 Werke von Hedi Schon. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Bemerkenswerte erste Einzelausstellung: Christiane Hamann (rechts) zeigt in der Galerie am Pi in Weißenseifen 50 Werke von Hedi Schon. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Hersdorf-Weißenseifen/Sülm. Es sind vor allem die Erinnerungen der beiden wichtigsten an der Ausstellung beteiligten Frauen, die schließlich zu dieser bemerkenswerten Schau in Weißenseifen führten. Hedi Schon stammt aus dem zehn Kilometer entfernten Dorf Bruderholz. In ihrer Kindheit war die Künstlersiedlung ein Lieblingsziel der Spaziergänge mit ihrem Vater. "Ich war schon als Kind von diesem Ort fasziniert", erzählt die 50-Jährige.
Kraft, Entschiedenheit, Sensibilität


Als die Galeristin Christiane Hamann zum ersten Mal die in Tusche gemalten Porträts von Hedi Schon betrachtete, bemerkte sie die Ähnlichkeit mit der Malerei, wie sie ihr 2002 verstorbener Mann, der Künstlerkolonie-Mitgründer Albrecht Klauer-Simonis, in den letzten Jahren seines Lebens noch einmal aufgegriffen hatte. "Da entschloss ich mich, Hedi Schons Arbeiten hier zu zeigen", erklärt sie und bezeichnet die "Kraft, Entschiedenheit und Sensibilität" als das Besondere der Künstlerin. Die ursprüngliche Berufswahl von Schon spiegele sich wider, sagt sie mit Blick auf deren Tätigkeit als Glasgestalterin. "Und die Liebe zu den Menschen wird sichtbar", betont sie.
Ihre Modelle (und Bildtitel) heißen Marion, Dina, Sarah oder Sammy. Und ob sie nun trotzig, traurig, fröhlich, verträumt oder entspannt dargestellt sind: Schon arbeitet respekt- und liebevoll. Ihre Akte - Frau, Mann, Ganzkörper, Ausschnitt, sitzend, liegend, Rücken, in Kohle, Grafit, Tusche, Rohrfeder, Acryl oder Schwarzlot auf Glas - sind gleichermaßen kraftvoll und fragil in ihrer feinen Struktur, sinnvoll abstrahiert und wie aus einem einzigen kreativen Impuls heraus entstanden.
Unter den mehr als 60 Vernissagegästen ist das Ehepaar Robert Weihs und Simone Klein aus Waldrach. "Überrascht, überzeugt und sehr zufrieden", erinnert sich Weihs an seine erste Reaktion auf ein Porträt, das Hedi Schon von ihm in Acryl malte und ihm zum Geburtstag schenkte.
Nun ist es in dieser Ausstellung zu sehen - genau wie die Tusche-Pinsel-Darstellung seiner Ehefrau. Klein sagt: "Dass Hedi die charakteristischen Züge eines Menschen innerhalb einer Viertelstunde mit einem sehr dicken Tuschepinsel und dreierlei Schattierungen so auf den Punkt bringen kann, ist fantastisch."
Zwar war es eine geglückte Symbiose, zur Kunst von Hedi Schon die Musik des von Claas Esser (Schönecken) geleiteten Posaunenquartetts 4Slides mit Uli Illien, Lukas Maier und Joachim Zierbes darzubieten. Sich aber die Ausstellung in einer ruhigen Stunde anzusehen, sei ebenso empfohlen.
Die Ausstellung "Mit-Menschen" von Hedi Schon wird noch bis zum 14. April in der Galerie am Pi in Weißenseifen gezeigt.
Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung.
Kontakt: Christiane Hamann, Telefon 06594/883, E-Mail: mail@galerie-am-pi.de

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