Bauernhof zerstört, Familie gerettet

Ein Scheunen- und Hausbrand in Habscheid hat in der Nacht zum Donnerstag einen Großeinsatz der Feuerwehren ausgelöst. Alle sechs Bewohner blieben unverletzt. Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus, zumal es in den vergangenen Jahren auffällig viele Brände im Dorf gab.

Habscheid. Donnerstagmorgen, gegen 4.15 Uhr im Heckenweg/Ecke Hollnicher Straße in Habscheid. Die 69-jährige Schwiegermutter des Hausbesitzers hört ungewöhnliche Geräusche im Flur. Qualm bringt erschreckende Gewissheit: Es brennt! Während aufmerksame Nachbarn die Feuerwehr alarmieren, bringt sich die Familie in Sicherheit: Der 39-jährige Hausbesitzer, seine Ehefrau, drei Kinder (5, 7 und 9 Jahre) sowie die Großmutter bleiben unverletzt. Die sieben Rinder, sieben Puten und 16 Hühner überstehen den Vorfall unbeschadet — das meiste Vieh steht auf der Weide. Auch den Traktor und mehrere Maschinen kann der Landwirt retten.Der Heustall direkt neben dem Wohnhaus steht lichterloh in Flammen, als die Feuerwehren mit massiver Löschkraft anrücken. Mehr als 60 Wehrleute aus Habscheid, Hollnich, Winterspelt, Bleialf, Prüm, Bitburg und St. Vith bekämpfen das Feuer. "Wohnhaus absichern, über der Scheune löschen, innen mit schwerem Atemschutz angreifen", fasst Wehrleiter Reinhard Houscht die Taktik zusammen. Weil der Wasserdruck bei so vielen Schläuchen nachlässt, ist die Verstärkung aus dem benachbarten St. Vith besonders wichtig. Zwei Tankwagen der belgischen Kameraden bringen 20 000 Liter Wasser zum Brandort.

Immer wieder nachts: Alarmstufe rot

Für den Nachschub pendeln die Fahrzeuge zwischen Winterspelt-Weißenhof und Habscheid. Die Feuerwehr Bitburg stellt den Gerätewagen Atemschutz des Eifelkreises Bitburg-Prüm zur Verfügung. Sanitäter des DRK Prüm halten sich für mögliche Behandlungen bereit. Mitarbeiter der RWE Rhein-Ruhr schalten den Strom an der Trafostation ab.

Der Heustall brennt komplett aus, die Dächer einer weiteren Scheune und des Wohnhauses werden stark beschädigt. Auch das Obergeschoss ist von den Folgen des Feuers betroffen. Dort sind die Schlafzimmer — die Bewohner hatten also großes Glück im Unglück. Die Auswirkungen des Löschwassers auf das gesamte Gebäude erhöhen die Schadenssumme: Erste Schätzungen sprechen von rund 300 000 Euro.

Die Kriminalpolizei Wittlich übernimmt von der Polizei Prüm die weiteren Ermittlungen. Nach Aussage des Landwirts war der Stall etwa halb voll mit Heuballen. Selbstentzündung ist aber nur eine der möglichen Ursachen.

Auch Brandstiftung schließen die Beamten nicht aus. Die Häufung von Bränden in den vergangenen Jahren in Habscheid gibt Wehrleuten und Ermittlern zu denken. Das Feuer brach meist in den frühen Morgenstunden aus.

In zwei Fällen von Jagdhütten wurde Brandstiftung nachgewiesen. Zuletzt brannte es in einem ehemaligen Gasthaus. Für den Großeinsatz in einem Wohnhaus am 2. August (der TV berichtete) gab es allerdings eine natürliche Ursache: einen Blitzeinschlag.

Die durch den gestrigen Brand obdachlosen Bewohner kommen vorläufig bei Familienangehörigen in Habscheid unter.

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