Beim Roten Kreuz beginnt eine neue Ära

Bitburg · Fast 200 Menschen haben verfolgt, wie für den DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm eine neue Ära begonnen hat. Ab dem 1. Januar werden statt Michael Billen und Wolfgang Rieder, Monika Fink und Rainer Hoffmann die Geschicke des Verbands leiten.

 Die neue Vorsitzende Monika Fink. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Die neue Vorsitzende Monika Fink. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Bitburg. Fast 200 Menschen sitzen dicht an dicht im großen Saal des Hotels Eifelbräu, um an der Kreisversammlung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) teilzunehmen. Dass der Andrang so groß ist, liegt nicht nur daran, dass der Kreisverband Bitburg-Prüm 14 000 Mitglieder hat (siehe Extra). Es liegt auch nicht nur daran, dass das DRK dieses Jahr seinen 150. Geburtstag feiert. Es ist eine ganz und gar außergewöhnliche Sitzung. Eine, die Spannung verspricht.
Außergewöhnlich ist sie, weil gleich zwei Menschen, die den Kreisverband jahrzehntelang geprägt haben, sich in dieser Sitzung von ihren Weggefährten verabschieden: Geschäftsführer Wolfgang Rieder (CDU), der den Verband vier Jahrzehnte lang geleitet hat, und Michael Billen (CDU), der ein Jahrzehnt lang ehrenamtlicher Vorsitzender war.

Zehn Jahre sind genug


Spannend ist sie, weil Neuwahlen anstehen, mit denen für den Kreisverband endgültig eine neue Ära beginnt. Bisher waren CDU-Männer an der Spitze. Nun übernehmen SPD-Mitglieder das Ruder. Der Nachfolger Rieders wurde bereits im Sommer gewählt: Es wird Rainer Hoffmann (SPD). Gerüchte besagen, dass Billen geht, weil ihm diese Besetzung nicht passt. Billen sagt, das sei Quatsch. Parteipolitik spiele im DRK keine Rolle und zehn Jahre seien einfach genug.
Einzige Kandidatin für Billens Nachfolge ist die SPD-Landtagsabgeordnete Monika Fink, die ein wenig nervös ganz vorne links an der Bühne sitzt. Dabei wäre die Nervosität gar nicht nötig gewesen. Fink wird einstimmig gewählt. Und falls es wegen der Wahl Hoffmanns hinter den Kulissen des DRK-Vorstands rumort haben sollte, so ist dies den Reden nicht anzumerken.
Michael Billen führt schwungvoll, ja, trotz des Abschieds fast schon vergnügt wirkend, durch den Abend. Zigmal fällt das Wort "wir", während er über die Herausforderungen des demografischen Wandels spricht, um Spenden wirbt, vor einer Ausgliederung des Rettungsdienstes warnt, vom Tagespflegeangebot, dem Jugendrotkreuz oder der hohen Zahl von Blutspenden schwärmt. Das erreiche man nur, wenn man zusammenstehe. "Sie können als Vorsitzender nur so gut sein, wie die Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer ist", sagt Billen, ehe er viele warme Worte für das Verhältnis zu Wolfgang Rieder findet, der sich wenig später nach 41 Jahren offiziell verabschiedet.
In seiner Rede erinnert Rieder an das Jahr 1973, in dem der Kreisverband nichts hatte als einen Schreibtisch, einen Schrank und eine Schreibmaschine Typ Olympia Erika. Heute stehe der Verband mit zwölf Millionen Euro Umsatz jährlich an fünfter Stelle im Land. Umsatz, der nichts anderes bedeute, als Hilfe für die Menschen, dort, wo sie zuhause sind.
"Ich bin mir sicher, dass der neue Vorstand ähnlich gut arbeiten wird und hoffe das im Sinne des DRK", sagt Rieder Richtung Monika Fink, die dem Vorstand als Beisitzerin für die sozialen Dienste schon seit zehn Jahren angehört und nach der Wahl glücklich und gelöst wirkt. Sie dankt Billen und Rieder und sagt, auf die Zusammenarbeit mit Rainer Hoffmann freue sie sich sehr. Die beiden kennen sich lange und sind sicher: Sie werden gut miteinander auskommen.Extra

 Landrat Joachim Streit (Mitte) ehrt Wolfgang Rieder (links) und Michael Billen für ihr langjähriges Engagement im DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm mit einem Wappenteller aus Zinn. TV-Foto: Katharina Hammermann

Landrat Joachim Streit (Mitte) ehrt Wolfgang Rieder (links) und Michael Billen für ihr langjähriges Engagement im DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm mit einem Wappenteller aus Zinn. TV-Foto: Katharina Hammermann

Der neue gewählte Vorstand: Monika Fink (Vorsitzende), Ernst Hitzges, Matthias Jegen (stellvertretende Vorsitzende), Rainer Nickels (Schatzmeister), Jakob Molitor (Justiziar), Mathilde Weinandy (Vertreterin der Sozialarbeit), Andreas Follmann (Kreisverbandsarzt), Moritz Petry, Christian Elsen und Harald Igelmund (Beisitzer). Geehrt wurden mit der Landesverdienstmedaille: Rudolf Becker, Alfons Benzschawel, Michael Billen, Edmund Hecker, Reinhold Maas, Willi Schabo, Patrick Schnieder, Aloysius Söhngen. Die Kreisverbands-Verdienstmedaille erhielten: Markus Forst, Doris Gansen, Stefan Leinen, Detlef Stiemert, Andrea Ludwig, Roland Metzinger, Rolf Riewer und Willi Schabo. Das DRK beschäftigt im Eifelkreis 370 Mitarbeiter, davon 120 im Rettungsdienst und 250 in den Sozialstationen in Bitburg, Prüm und Neuerburg sowie in der Tagespflege und dem betreuten Wohnen. Hinzu kommen rund 800 Ehrenamtliche in 14 Ortsvereinen sowie 200 Jugend-Rot-Kreuzler und 14 000 Fördermitglieder. scho/kah

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