Bit-Galerie: 2500 Quadratmeter machen den Unterschied

Bitburg · Nachdem die Bit-Galerie in Bitburg etwas kleiner geplant wird, hat sich auch der Wind im Stadtrat gedreht. Während es für ein Einkaufszentrum mit 14 500 Quadratmetern Verkaufsfläche nur eine dünne Mehrheit gab, stehen jetzt wieder alle Fraktionen hinter dem Projekt - außer den Grünen.

 Groß einkaufen in Bitburg: Eine Bit-Galerie mit einer Verkaufsfläche von 14 500 Quadratmetern schien vielen zu groß. Die auf 12 000 Quadratmetern zurechtgestutzten Pläne finden fast alle Ratsfraktionen gut. TV-Foto: Klaus Kimmling

Groß einkaufen in Bitburg: Eine Bit-Galerie mit einer Verkaufsfläche von 14 500 Quadratmetern schien vielen zu groß. Die auf 12 000 Quadratmetern zurechtgestutzten Pläne finden fast alle Ratsfraktionen gut. TV-Foto: Klaus Kimmling

Kaum ein Projekt wurde in den vergangenen Jahren in Bitburg so kontrovers diskutiert wie die Bit-Galerie. Während die Befürworter davon ausgehen, dass das Einkaufszentrum zusätzliche Kunden nach Bitburg bringt und die Stadt als Mittelzentrum langfristig stärkt, befürchten die Gegner, dass der bestehende Einzelhandel in der Fußgängerzone unter der Konkurrenz der Galerie so sehr leidet, dass eine wachsende Zahl leer stehender Läden die Folge ist.Baubeginn für 2013 geplant

Die Stadtplaner vom Büro Isu teilen diese Sorgen nicht. Sie haben geprüft, dass Bitburgs Innenstadt sogar eine Galerie mit einer Verkaufsfläche von 14 500 Quadratmetern verträgt (der TV berichtete). Eine Größe, die die Projektplaner von der Faco aber nun gar nicht mehr nutzen wollen. Geplant wird nun wieder mit 12 000 Quadratmetern - 2500 Quadratmeter weniger als noch zuvor. "Wir haben ein Angebot auf dem Tisch, das wir gerade prüfen. Ich bin zuversichtlich, dass wir nächstes Jahr anfangen zu bauen", sagt Faco-Geschäftsführer Stefan Kutscheid. Er geht davon aus, dass die Galerie, die Media Markt, H&M, C&A sowie Drogerie Müller nach Bitburg bringt, Ende 2015 ihre Tore öffnet.

Das war zuletzt nicht gewiss. Denn innerhalb des Stadtrats gab es für eine Galerie mit 14 500 Quadratmetern Verkaufsfläche nur noch eine knappe Mehrheit. Inzwischen aber hat sich der Wind wieder gedreht.
Offenbar machen für einige Fraktionen 2500 Quadratmeter rauf oder runter den Unterschied. So stehen nun die Fraktionen von FBL und SPD wieder hinter dem Projekt, während für CDU und Liste Streit, ähnlich wie für die FDP, die Größe nicht das entscheidende Kriterium ist. Gegenwind gibt es lediglich von den Grünen. Ein Stimmungsbild:

Michael Ludwig (CDU): "Wenn es Leute gibt, die bereit sind, Geld in Projekte zu investieren, die die ganze Stadt nach vorne bringen, hat das alle Unterstützung verdient. Die Bit-Galerie beseitigt nicht nur einen städtebaulichen Missstand am Beda-Platz, sondern bringt Bitburg auch als Einkaufsstadt und Mittelzentrum voran, weil sie zusätzliche Kunden bindet. Wir werden alles dafür tun, diese Galerie positiv zu begleiten, weil es den Standort Bitburg, insbesondere die Innenstadt, stärkt."

Willi Notte (Liste Streit): "Wir begrüßen dieses Projekt. Für uns ist dabei nicht die angestrebte Verkaufsfläche entscheidend, sondern, dass sich die Galerie später von ihrer Architektur her nach außen öffnet und so gegliedert wird, dass sie zur umliegenden Bebauung passt. Uns geht es darum, dass das Ganze keine Trutzburg wird. Wenn Architektur und Sortiment stimmen, sind wir überzeugt, dass die Galerie zusätzliche Kunden nach Bitburg bringt und davon die gesamte Fußgängerzone profitiert."

Manfred Böttel (FBL): "Grundsätzlich wollen wir ja, dass an dieser Stelle was passiert. Da gibt es ja auch viele Brachflächen. Eine Verkaufsfläche von 12 000 Quadratmetern ist in dem Rahmen, den sich auch unsere Fraktion größenmäßig vorstellen kann. Uns kommt es nun auf eine offene, gegliederte Gestaltung der Galerie an. Gegen die großen Ankermieter haben wir ohnehin nichts. Wir würden uns wünschen, dass die Zahl der kleineren Läden nicht zu groß wird. Etwa ein Dutzend kleinere Läden fänden wir in Ordnung."

Johannes Roß-Klein (Grüne): "Dieses Hin und Her mit der Größe der Verkaufsfläche ist für uns unglaubwürdig. Zuletzt wurde doch deshalb größer geplant, weil es hieß, dass eine Galerie mit 12 000 Quadratmetern nicht wirtschaftlich zu betreiben sei. Davon unabhängig ist uns das einfach zu groß. Bei 7000 Quadratmeter hätten wir uns vorstellen können, dass eine Galerie die Fußgängerzone ergänzt. Aber bei allem, was größer ist, fürchten wir, dass das zu viel Konkurrenz für den bestehenden Einzelhandel bringt."

Sigrid Steffen (SPD): "Wenn das bei dieser Größe bleibt, sind wir für die Galerie. Ein Einkaufszentrum mit 12 000 Quadratmetern Verkaufsfläche kann mit einem entsprechenden Sortiment die Innenstadt ergänzen und bereichern. Wir hatten bei allem, was über diese Größe hinausgeht, die Befürchtung, dass das dem bestehenden Einzelhandel in der Fußgängerzone schaden könnte. Zu überlegen wäre auch, ob jenseits von Einzelhandel vielleicht auch Gastronomie in der Galerie angesiedelt werden könnte. Etwa eine Bar, in der Live-Musik gespielt wird."

Hans-Jürgen Götte (FDP): "Mir persönlich erscheint das zwar immer noch ein bisschen zu groß. Aber ich denke, eine Verkaufsfläche von 12 000 Quadratmetern wird unsere Fraktion mittragen. Eine Galerie in der Größe ist besser für die Stadt, als wenn das Projekt ganz stirbt. Wichtig ist, dass das Sortiment, das in die Galerie kommt, wirklich die Innenstadt ergänzt, in dem es Marken nach Bitburg bringt, die es noch nicht gibt, und nicht am Ende ein reines Konkurrenz-Programm ist."
Leser-Echo: Was ist Ihre Meinung zur Bit-Galerie? Eine Bereicherung für die ganze Stadt oder eine Bedrohung für die kleinen Geschäfte? Wenn es nach Ihnen ginge: Sollte die Galerie gebaut werden oder nicht? Mailen Sie uns Ihren Standpunkt in wenigen Sätzen an
eifel-echo@volksfreund.de (Name und Wohnort nicht vergessen).Meinung

Zentrum statt grüner Wiese
Entscheidend dafür, ob ein Einkaufszentrum für eine Stadt zum Segen oder Fluch wird, ist nicht vorrangig die Größe, sondern der Standort. Während eine Innenstadt von einem Publikumsmagneten im Zentrum profitieren kann, bindet ein Einkaufszentrum auf der grünen Wiese Kaufkraft, die der Innenstadt verloren geht. Die Lage der in Bitburg geplanten Bit-Galerie könnte für die Stadt nicht besser sein. Umso verwunderlicher ist, dass einige Fraktionen zwischenzeitlich dem Projekt den Rücken gekehrt haben, nur weil es um 2500 Quadratmeter größer geplant wurde. Sie haben sich vor den Karren besorgter Innenstadthändler spannen lassen. Eine Innenstadt stirbt aber nicht, weil eine Galerie gebaut wird, sondern weil schlicht zu wenig Menschen dort einkaufen. Wer also den Bitburger Innenstadthandel fördern will, sollte nicht gegen eine Galerie wettern, sondern in Bitburgs Innenstadt einkaufen - statt in Wittlich, Trier oder im Internet. Und genau das wird leichter fallen, wenn das Angebot mit der Galerie größer und bunter wird. d.schommer@volksfreund.deExtra

Die Schlossgalerie in der Wittlicher Innenstadt hat eine Verkaufsfläche von knapp 6000 Quadratmetern. Mieter sind unter anderem Drogerie Müller und C&A. Weder Media Markt noch H&M haben in dem Einkaufszentrum Quartier bezogen. Auch einen Lebensmittelmarkt gibt es darin nicht. In Wittlich siedelt Promarkt im Industriegebiet, während das Warenhaus Bungert mit einer Verkaufsfläche von rund 12 000 Quadratmetern vor den Toren der Kernstadt Kunden bindet. Die Trier Galerie hat eine Verkaufsfläche von rund 15 000 Quadratmetern. Das kleinere Alleencenter hat eine Verkaufsfläche von rund 8000 Quadratmetern. Derzeit ist ein drittes Einkaufszentrum im Gespräch, das das Hamburger Unternehmen ECE in Trier bauen will. scho

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