Stadtentwicklung Die Stadt Bitburg spielt den Ball weiter

Bitburg · Wie ausgelastet sind die Fußballplätze in der Stadt? Wer zieht im Schwimmbad Cascade seine Bahnen, wer joggt im Stadion Ost? Die Verwaltung hat ein Institut beauftragt, um das herauszufinden. 

 Reinhard Schmitz markiert das Spielfeld im Stadion Ost. Ein bis zweimal die Woche ist der Rentner fährt der Rentner dafür zwei Stunden übers Grün. Wie stark der Platz ausgelastet ist, soll nun ein Institut prüfen.

Reinhard Schmitz markiert das Spielfeld im Stadion Ost. Ein bis zweimal die Woche ist der Rentner fährt der Rentner dafür zwei Stunden übers Grün. Wie stark der Platz ausgelastet ist, soll nun ein Institut prüfen.

Foto: TV/Christian Altmayer

Der Kunstrasenplatz am Stadion Ost hat seine besten Zeiten hinter sich. Tausende Stollen haben das Granulat abgetragen, die Halme geknickt. Wenige hundert Meter entfernt, bröckeln im Cascade die Fliesen von den Wänden. Es sind nicht die einzigen Sportstätten in Bitburg, die eine Sanierung nötig hätten. Doch günstig sind solche Arbeiten nicht zu haben. Allein die Renovierung des Schwimmbads wird die Stadt in den kommenden Jahren Millionen kosten (der TV berichtete).

Kein Wunder also, dass die Verwaltung sich bemüht, an Fördermittel aus dem Land zu kommen. Doch einen Zuschuss zu beantragen, ist längst nicht so einfach wie vor Jahren. Wer eine Finanzspritze aus Mainz will, muss einen sogenannten „Bedarfsnachweis“ erbringen. Das heißt: Er muss beweisen können, dass die Sportanlagen in der Gemeinde genutzt werden. Und die Regierung will es genau wissen: Geld für die Sanierung eines Kunstrasenplatzes fließt etwa nur, wenn nachgewiesen wird, dass er im Jahr 1800 Stunden bespielt wird.

Dabei sind die blanken Zahlen gar nicht so aussagekräftig. Es reicht schließlich nicht, nur zu zählen, wie viele Spieler etwa im Bitburger Stadion kicken. Um etwas über die tatsächliche Auslastung zu erfahren, muss man sich anschauen, wie viele Mannschaften abends trainieren. So sind es im Winter auf dem Kunstrasen teilweise sechs bis sieben Teams. Im Sommer sieht die Lage aber schon wieder anders aus, weil dann auch das „echte“ Grün nebenan genutzt werden kann.

Der Fußball ist nur ein Beispiel. Wer zu welchen Zeiten wo und in welchem Verein welche Spielstätte nutzt – diese Fragen zu beantworten fällt Verwaltungen nicht leicht. Die Bitburger überlassen den Bedarfsnachweis daher lieber den  Experten vom Trierer Institut für Sportstättenentwicklung, kurz ISE.

Gegründet im Jahr 2015, berät die Organisation Gemeinden und Vereine bei der Sanierung von Fußballplätzen, Schwimmbändern, Stadien, und dergleichen. Es handelt sich um ein Landesprojekt, das von den Universitäten in Koblenz und Saarbrücken wissenschaftlich begleitet wird. Die Damen und Herren sind also vom Fach, haben unter anderem in Bad Kreuznach, Landau und im Westerwald Konzepte erstellt.

Jetzt sollen sie auch den Bitburgern helfen. Dafür werden sie schließlich von der Verwaltung bezahlt. Für rund 15 000 Euro sollen Stefan Henn und sein Team ein Konzept für die Sanierung der Sportanlagen in der Bierstadt aufstellen.

In der jüngsten Sitzung des Stadtrats hat ISE-Mitarbeiter Henn dem Gremium vorgestellt, was er in Bitburg vorhat. Die Zustimmung der Ratsmitglieder braucht er dafür nicht. Da der Auftrag weniger als 20 000 Euro kostet, darf die Verwaltung eigenmächtig entscheiden.

Henn wird sich in den nächsten Monaten ansehen, wie die Sportstätten in Bitburg genutzt werden. Dafür wird er nicht nur mit den Spielern vor Ort sprechen, sondern auch mit der Verwaltung und den Vereinen. Klar, gingen dort die Meinungen oft auseinander, sagt Henn.

Auch in der Bierstadt sind Reibereien programmiert. So fordern die Fußballer seit Langem einen Ausweichplatz für den im Winter stark ausgelasteten Kunstrasenplatz im Stadion Ost. Doch auch nach Jahren der Klagen hat die Stadt ihnen keine Lösung angeboten  (der TV berichtete).

Aber nicht nur zwischen den Vereinen und der Verwaltung könnte es zu Konflikten kommen. So wollen die Bitburger auch gerne die zahlreichen Anlagen in der ehemaligen US-Housing nutzen, darunter auch Fußballplätze und eine Halfpipe für Skateboarder. Allerdings gehören die Flächen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und es ist nach wie vor nicht klar, wann die Stadt darauf zugreifen kann.

Die Aufgabe von Henns Institut ist es in solchen Fällen zu vermitteln, Kompromisse auszuhandeln. Er stellt klar: „Das wird am Ende kein Wunschkonzert, aber eine Einigung bekommen wir meistens hin.“

Herauskommen soll bei der ganzen Arbeit ein Papier mit Empfehlungen für den Stadtrat: Welche Anlagen sollten saniert werden, bei welchen lohnt es sich gar nicht mehr? Wofür gibt es Fördermittel, wofür nicht? Was fehlt noch in der Stadt, welche Sportanlagen sind überflüssig? Bis der Stadtrat das Konzept zu sehen bekommt, wird laut Henn etwa ein Jahr ins Land gehen.

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