Bulldogs suchen neue Antriebskraft

PRÜM. Es war ein kleines Paradies für Traktor-Begeisterte. Der Verband altertümlicher Landmaschinen Hocheifel empfing am vergangenen Wochenende rund 400 Bulldogs, Landmaschinen und Oldtimer. Abschied nehmen, hieß es dagegen für den Vorsitzenden Herbert Lill.

Wer am vergangenen Wochenende mal eben schnell über Prümer Straßen rasen wollte, hatte schlechte Karten. Denn nicht selten mussten die Autofahrer auf die Bremse steigen, weil vor ihnen eine Bulldog-Kolonne gemütlich über den Asphalt rollte. Die Traktor-Fahrer befanden sich auf einem kleinen Abstecher vom Prümer Ausstellungsgelände. Dort trafen sich von Donnerstag bis Sonntag Besitzer und Liebhaber von Alt-Bulldogs, Ackerschleppern, Oldtimer-Autos, Nutzfahrzeugen sowie Motorrädern und Standmotoren zum 20. Eifeler und europäischen Freundschaftstreffen. Der Verband altertümlicher Landmaschinen Hocheifel (VAL) hatte eingeladen und rund 400 Fahrzeugbesitzer waren aus Belgien, Luxemburg, Nord- und Ostdeutschland sowie aus der Region in die Abteistadt gekommen. "Es sind meist Freunde, die wir von anderen Treffen dieser Art kennen", erzählt VAL-Vorsitzender Herbert Lill.Schmiede-Profis locken Schaulustige

Den Liebhabern von Diesel- und Benzinmotoren wurde einiges geboten. Nach einem Traktorkorso durch Prüms Innenstadt am Samstag lockte das Programm am Sonntag tausende Besucher auf das Ausstellungsgelände. "Eine besondere Attraktion sind sicher die Schmiedearbeiten von Karl Harings und Kaspar Heinz", betonte Lill. Und tatsächlich, als die Hämmer mal wieder mit Schwung auf dem heißen Eisen landeten, standen etliche Interessierte rundherum und beobachteten, wie Kuhpletten geschmiedet wurden. "Besonders nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeiteten auch Kühe in der Landwirtschaft mit", erklärte Klaus Harings. "Und da mussten sie Hufeisen, so genannte Kuhpletten, bekommen." Jede der heutzutage gefertigten Kuhpletten hat einen Stempel aus dem 19. Jahrhundert, als Harings Vorfahren ihre Dorfschmiede in Steffeln betrieben.Ehrengäste in Stimmung

Nur ein paar Meter weiter wartete ein weiterer Höhepunkt. Die ostbelgische Bauerngruppe aus Altringen hatte ein altes Göpelwerk mitgebracht und ließ nun zwei Ochsen und zwei Pferde daran arbeiten. Wer sich nun von den Außentemperaturen etwas erholen wollte, konnte in die Mehrzweckhalle flüchten. Dort sorgten die Mackenbacher Dorfmusikanten aus der Pfalz Unterhaltung und brachten unter anderem Ehrengast und CDU-Landesvorsitzenden Christoph Böhr sowie den Schirmherrn und Landtagsabgeordneten Michael Billen in Stimmung. Doch irgendwann ging auch dieses Eifeler Landmaschinentreffen zu Ende, und mit ihm die Zeit unter dem VAL-Vorsitz von Herbert Lill. Nach 20 Jahren legt der 65-Jährige aus Rücksicht auf die Gesundheit seiner Frau sein Amt nieder - mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Es war eine sehr schöne Zeit", resümiert Lill. "Und jetzt darf ein neuer, junger Mann ran." Wer allerdings sein Nachfolger wird, stehe noch nicht fest. Das werde erst bei der nächsten Vereinsversammlung diskutiert. "Normalerweise mache ich jetzt auch schon Planungen für das nächste Treffen im kommenden Jahr", sagte der scheidende Vorsitzende. "Aber ich möchte dem neuen Mann genügend Freiraum für seine neuen Ideen lassen." Daher wäre es auch möglich, dass das Treffen 2006 ausfallen könne. Aber das sei noch nicht sicher. Für Herbert Lill ist der Abschied vom Vorsitz des Verbands altertümlicher Landmaschinen aber noch lange kein Abschied aus der Landmaschinen-Szene. "Ich bleibe meinen Freunden und Teilnehmern dieses Treffens treu. Ich habe ihnen viel zu verdanken", sagte Herbert Lill.

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