Das fehlt in Bitburg

Altersgerechte Wohnungen, bessere Busverbindungen, schöneres Straßenpflaster, "ne coole Disco", Feinkostläden, Kita-Plätze oder Pensionen. Die Liste dessen, was Bitburgern in Bitburg fehlt, ist vielfältig.

Bitburg. Irgendwas fehlt doch immer. Auch in Bitburg, das für seine Größe einiges zu bieten hat: Ein Erlebnisschwimmbad, Neubaugebiete, eine schicke neue Stadthalle, viele Geschäfte, eine Eislaufhalle, überdurchschnittlich viele Autohäuser, Beda-Markt, Folklore-Festival, ein Krankenhaus, Ärzte, eine Bibliothek, verschiedenste Beratungs- und Freizeitangebote

Wirklich unzufrieden wirken die Bitburger daher nicht. Dennoch gibt es einiges, was sie sich noch wünschen würden. Der TV hat bei Alten, Jungen, Gewerbetreibenden, Arbeitsuchenden, Touristikern, Familien und dem Bürgermeister nachgehört, was ihnen in Bitburg fehlt:

Senioren: "Wir brauchen mehr altersgerechte, barrierefreie Wohnungen", sagt Marlies Raberg, Seniorenbeauftragte der Stadt. Auch beim Thema Verkehr sieht sie Nachholbedarf: Die Busanbindung zu den Stadtteilen sei schlecht. Und auch der Fußweg zum Friedhof sei vielen Älteren zu weit. Deshalb wünscht sie sich ein "Seniorentaxi", mit dem man preiswert von A nach B kommen kann. Zudem fehle der Fußgängerzone ein Supermarkt.

Jugendliche: Wenn es zur Mittagszeit im Haus der Jugend Hamburger mit Pommes gibt, herrscht großer Andrang. Denn günstiges Mittagessen ist für Schüler in Bitburg nicht so leicht zu bekommen. "Uns fehlt eine Kantine", sagt ein Schüler des St.-Willibrord-Gymnasiums.

Doch sie ist nicht das Einzige: "ne coole Disco in der Innenstadt, ne chillige Kneipe, ein moderneres Kino, mehr Klamottengeschäfte oder mehr kostenlose Parkplätze am Gymnasium", sind weitere Wünsche, die mehrfach zu hören sind. Ein Jugendlicher hätte zudem gerne aktivere Jugendparteien. Ein anderer zieht das Fazit: "Bitburg hat fast alles - aber es ist nicht so, wie wir es uns wünschen würden."

Familien: "Wir müssen unsere Kindertagesstätten dringend ausbauen", sagt Josef Winandy, Leiter des Jugend- und Familienamts Bitburg-Prüm. Denn in der Kreisstadt mangelt es akut an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige - für berufstätige Eltern ein echtes Problem. Und die Wartelisten sind lang. Auch den weiteren Ausbau von Ganztagsplätzen hält Winandy für wichtig.

Touristen wünschen sich Pensionen in der Innenstadt



Touristen: Nach Auskunft von Maria Arvanitis, Leiterin der Bitburger Tourist-Information, fragen Gäste sehr häufig nach zentral gelegenen Privatunterkünften. Da gebe es Bedarf.

Auch verbesserte Busverbindungen zwischen der Innenstadt und dem Bahnhof in Erdorf sowie ins Umland seien nötig - gerade am Wochenende. Zudem würde sich Arvanitis noch mehr Angebote für Familien mit Kindern wünschen - vor allem mehr "Schlecht-Wetter-Angebote".

Leute mit wenig Geld: Nach Auskunft von Adelheid Riedel-Löwe, die durch ihre Arbeit als pädagogische Leiterin bei der Bitburger Alibi Eifelservice GmbH weiß, was Erwerbslose bewegt, mangelt es in Bitburg an günstigen Wohnungen und Sozialwohnungen. Auch ein Heim für Obdachlose wäre wünschenswert. Zudem wünschten sich Erwerbslose bessere und günstigere Busverbindungen, da die Mobilität ohne Auto in der Eifel stark eingeschränkt sei. Auf ihrer Wunschliste stehen auch Ermäßigungen für kulturelle Veranstaltungen, Vereinsmitgliedschaften, Kino- und Schwimmbadbesuche.

Gewerbetreibende: "Wichtig wäre eine einladende Außengastronomie am Spittel", sagt der Vorsitzende des Bitburger Gewerbevereins Edgar Bujara. Für ihn steht die Umgestaltung des Postplatzes an allererster Stelle der Wunschliste. Dort müsse ein Ort entstehen, an dem die Leute gerne verweilen - vielleicht mit einem Wasserspiel wie am Trierer Kornmarkt und einer schönen Bepflanzung. Für den Rest der Fußgängerzone würde sich der Gewerbeverein neben einem schönen neuen Pflaster auch weitere Geschäfte mit speziellen Angeboten wünschen, wie man sie in Luxemburg findet: Wein, Käse, Fisch, Lederwaren, Musik oder Pralinen Auch einen großen Elektrofachmarkt könne Bitburg gebrauchen. Und noch ein paar schöne Hotels.

Ein Seniorentaxi, das hauptsächlich über Sponsoren finanziert wird, wünscht sich auch der Bitburger Bürgermeister Joachim Kandels. Man sei da bereits in Gesprächen. Junge Leute hingegen bräuchten mehr Möglichkeiten, abends schön auszugehen. Zum Beispiel am Postplatz, wo sich, so hofft Kandels, künftig gastronomische Betriebe ansiedeln.

Auch einen fest installierten Pavillon, in dem Musikgruppen auftreten können, sähe er dort sehr gern. Außerdem hofft der Bürgermeister, dass die Bitburger die in der Housing gelegenen Sportanlagen und den Skatepark in Zukunft nutzen können. Mit dem kulturellen Angebot Bitburgs ist der Stadtchef, der gleichzeitig auch Vorsitzender der Kulturgemeinschaft ist, bereits rundum zufrieden.

Meinung

Die Wünsche sind realisierbar

Eines mal vorweg: Bitburg hat bereits vieles, von dem andere Städte dieser Größe nur träumen können. Und es ist dazu noch eine sehr lebendige Stadt, die sich ständig weiterentwickelt. Die Wunschliste der Bitburger zeigt, wohin diese Entwicklung führen sollte: Die Stadt braucht dringend mehr Kindergartenplätze, aber auch mehr barrierefreien Wohnraum für ältere Leute. Sie braucht bessere Busverbindungen, eine attraktivere Fußgängerzone und mehr Möglichkeiten, abends schön auszugehen. Das Gute an diesen Wünschen ist: Sie sind realisierbar. Also: nix wie ran! k.hammermann@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort