Das Problem mit dem Müll

Weil einige Besucher der Friedhöfe ihre Abfälle nicht richtig entsorgen, entstehen vielen Gemeinden Mehrkosten. Seinsfeld hat nun alle Mülleimer entfernt; Neidenbach appelliert an die Vernunft der Bürger.

 In der Kompostgrube des Neidenbacher Friedhofs landen nicht nur Pflanzen. Auch Kerzen und anderer Kunststoffmüll finden sich immer wieder darin und erhöhen die Entsorgungskosten. TV-Foto: Jens Klein

In der Kompostgrube des Neidenbacher Friedhofs landen nicht nur Pflanzen. Auch Kerzen und anderer Kunststoffmüll finden sich immer wieder darin und erhöhen die Entsorgungskosten. TV-Foto: Jens Klein

Badem/Neidenbach/Seinsfeld. Wer auf dem Friedhof in Seinsfeld ein Grab pflegt, muss sich darauf einstellen, sämtliche Abfälle nach Hause mitnehmen zu müssen. Für ausgediente Blumenschalen, Grüngut und alte Grablichter gibt es dort nämlich keine Entsorgungsmöglichkeit.

Das war nicht immer so: Noch bis vor kurzem sollten die Besucher dort ihren Müll trennen und fanden dafür auch die richtigen Behälter vor.

Auch ein Verbotsschild hat nichts genutzt



"Die Sortierung wurde aber eigentlich nie richtig angenommen", sagt Ortsbürgermeister Stefan Herres. Häufig habe man im Kompost Gegenstände gefunden, die nicht dorthin gehörten. Auch ein Hinweisschild "Kein Plastik" half wenig. Kunststoffmüll landete weiterhin in der Kompostgrube. Es entstanden also Mehrkosten, weil die Gemeinde für den Abfall jeweils einen Restmüllcontainer bezahlen musste. Inzwischen wurden beide Behälter entfernt - den Müll müssen die Besucher des Friedhofs woanders entsorgen.

Ähnliche Probleme existieren auch in vielen anderen Gemeinden des Eifelkreises. Einige haben kapituliert, manche haben die Sache im Griff, andere hoffen noch auf die Einsicht der Bürger. Das gilt etwa für Neidenbachs Ortschef Günther Theis, der von den Problemen mit dem Friedhofsmüll ebenfalls ein Lied singen kann. Auf dem Friedhof der Gemeinde gibt es eine Müllgrube, die für Pflanzenreste und andere kompostierbare Abfälle vorgesehen ist. Doch einige Besucher schert das offenbar wenig. Ausgediente Grablichter und anderer Kunststoffmüll landen in der Grube und müssen vom Gemeindearbeiter aussortiert werden. Das verursacht Kosten, die von den Friedhofsgebühren nicht gedeckt werden. Die Gemeinde zahlt drauf - wie viel, kann Theis nicht beziffern.

Nun will er ein letztes Mal versuchen, die Nutzer des Friedhofs dazu zu erziehen, ausschließlich Grüngut in die Grube zu werfen. Im Gemeindeblatt gab es einen Aufruf, und auf dem Friedhof sollen Warntafeln aufgestellt werden. "Sollte sich die Situation nicht bessern, muss über eine Schließung der Grube nachgedacht werden", sagt der Ortsbürgermeister. Alternativ müsse man die Gebühren erhöhen. Für die fehlende Mülltrennung hat Theis kein Verständnis: "Es ist sicherlich nicht zu viel verlangt, den leichten Plastikmüll zu Hause in den dafür vorgesehenen Behältnissen zu entsorgen", findet er.

Der Blick nach Badem könnte dem Neidenbacher Bürgermeister Hoffnung geben. Dort herrschten noch vor etwa zehn Jahren massive Probleme. In die Container auf dem Friedhof wurde sogar Hausmüll geworfen. Als der Friedhof saniert wurde, organisierte die Gemeinde auch die Entsorgung neu. Jetzt stehen dort nur noch zwei Container mit Grüngut - und die werden laut Bürgermeister Reinhard Meyer auch fast ausschließlich damit befüllt.

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