DENKMALSCHUTZ

PRÜM. Ein Gewittersturm sowie die Auswirkungen eines leichten Erdbebens bei Aachen sind die Ursachen dafür, dass im Südturm der Prümer Salvator-Basilika schwere Mauerschäden aufgetreten sind (der TV berichtete). Architekt Dieter Müller hat nun Einzelheiten erläutert, die Anlass zur Besorgnis geben.

Schwache Verfugung, angefaulte Balken, verrutschte Verkeilungen: Der Bericht von Dieter Müller zum Thema Basilika-Südturm hörte sich alles andere als gut an. Im Verlauf der Jahreshauptversammlung des Förderkreises Basilikafreunde beschrieb der Bitburger Architekt im Detail den Zustand des maroden Mauerwerks. "Es sind auch Balken angefault, die das Glockenwerk tragen", sagte Müller, zum Teil sei das Mauerwerk sogar ausgespült. Müller: "Der Mörtel übernimmt keine Lasten mehr, hier muss angesetzt werden", empfahl er. Wie ein Ergänzungsgutachten vor wenigen Tagen ergeben hat, sind die Schäden also nicht nur am Fenstersturz, sondern fast im gesamten Mauerverband erkennbar. Laut Dieter Müller haben Kernbohrungen ergeben, dass die Steine selbst in Ordnung sind. Mehr Positives habe das Gutachten aber leider nicht zu Tage gebracht. Wie geht es nun weiter? Wie Dieter Müller berichtete, muss der Südturm von innen und zum Teil auch von außen eingerüstet werden. "Man muss mit großer Sorgfalt vorgehen", mahnte der Experte und kündigte das Einfügen so genannter Verpress-Anker an sowie den Einbau eines Ringbalkens aus Beton. Auch die bange Frage nach den Kosten beantwortete Müller: "Die liegen zwischen 150 000 und 200 000 Euro", sagte er und ergänzte: "Ich hoffe, ich habe Sie nicht zu sehr erschreckt." Das hatte er - wenn auch sicher ungewollt - doch. "Ist diese Sanierung zwingend notwendig?", "Ist unmittelbar Gefahr in Verzug?" und "Wie kommen wir nun mit der Innenrenovierung weiter?", waren Fragen, die dem stellvertretenden Vorsitzenden Klaus Peters auf den Nägel brannten. Dieter Müller sprach daraufhin von mehreren Schwachstellen, die zusammenwirkten und stellte klar: "Wenn nicht relativ kurzfristig etwas gemacht wird, können die Schäden größer werden." Die Sanierung sei also durchaus dringend. Ob unmittelbar Gefahr in Verzug sei, wagte Müller "nicht definitiv" zu sagen. Aber: "Es wird wohl auf die Schnelle etwas passieren müssen." Die Versammlung kam überein, möglichst bald mit dem Bistum Kontakt aufzunehmen, um die Bezuschussung und den zeitlichen Ablauf zu klären. Dies gilt auch für die Fortführung der Innenrenovierung.Demnächst große Verlosung

Beisitzer Aloysius Söhngen erinnerte am Montag zudem an die Verpflichtung des Bistums, dort tätig zu werden, wo es um den Erhalt eines Bauwerks gehe. Die Basilikafreunde seien für die Verschönerung angetreten, sagte der Bürgermeister und räumte ein: "Die Basilikafreunde werden wohl noch lange bestehen müssen." Beisitzer Wilhelm Husch wies unterdessen auf eine Großverlosung hin, die bereits am 28. März in Prüm beginnen soll. Als erster Preis steht ein Neuwagen in Aussicht, zudem soll es Reisen und wertvolle Sachpreise geben. Husch rechnet damit, rund 20 000 Lose absetzen zu können. Die Prümer Vereine rief Husch dazu auf, die Aktion zu unterstützen. In einem Arbeitskreis werden die Basilikafreunde die Verlosung organisieren. Abschluss und Bekanntgabe der Gewinner soll am letzten Prümer-Sommer-Abend 2004, dem 19. August, sein. Vorsitzende Monika Rolef hatte zu Beginn der Versammlung über die Arbeit der vergangenen beiden Jahre berichtet. Sie dankte allen Aktiven und Spendern. Alle hätten großartig mitgearbeitet. Bei den Neuwahlen bestätigte die Versammlung des Förderkreises fast den kompletten Vorstand: Vorsitzende bleibt Monika Rolef, ihr Stellvertreter heißt auch weiterhin Klaus Peters. Kassenwart ist Rudolf Müller. Zum neuen Schriftführer gewählt wurde Kaspar Thürwächter, der gleichzeitig Pressewart ist. Willi Heck kandidierte nicht mehr als Schriftführer, ist aber im Vorstand weiter vertreten als Beisitzer neben Aloysius Söhngen, Wilhelm Husch und Gerd Ritter. Als so genanntes geborenes Mitglied gehört Dechant Robert Lürtzener dem Vorstand automatisch an.

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