"Wer siegen will, muss fliegen" - sagt ein Motorradfahrer, den es soeben bei dem Versuch, den alten Steinbruch von Andler/Schönberg in Belgien hinauf zu fahren, aus dem Sattel gehoben hatte. Er humpelt zwar, hat aber nur leichte Blessuren davon getragen. Sein Motorrad dagegen hat es heftiger erwischt. Nach einem Salto durch die Luft überschlug es sich so lange, bis es 90 Meter abwärts am Fuße des Steinbruchs wieder angekommen war. Der Lenker ist abgerissen. Das allein sei aber nicht tragisch: "Lenker sind Verschleißteile", heißt es unter den eingefleischten "Hill-Climbern." "Hill-Climbing" ist ein Motorsport, der vor allem von Fernsehübertragungen aus dem österreichischen Rachau bekannt ist - dem Mekka des "Hill-Climbings". Ziel ist es, soweit wie möglich einen Hang hinauf zu fahren. Wer am weitesten kommt, hat gewonnen. Dass tatsächlich jemand den Hang erklimmt, ist so gut wie ausgeschlossen und würde dem Sport auch seinen Reiz nehmen. Was dem Publikum beim "Hill-Climbing" geboten wird, ist zum einen der Nervenkitzel, wie es die Motorradfahrer angehen, und zum anderen die garantierten Stunts der Biker. Eine Zieldurchfahrt erlebte auch in Andler niemand. Insgesamt 65 Fahrer aus Belgien, Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz nahmen an dem Wettbewerb teil. Gefahren wurde mit Serienmaschinen und Eigenbauten. Veranstalter war der Verkehrsverein Schönberg, der damit eine neue Verwendung für den ausgedienten Steinbruch fand. Rund um den Motorradwettbewerb fanden Open-Air-Konzerte und Camping statt. Rudi Kohnen, Präsident des Verkehrsverein Schönberg: "Jedes Jahr kommen mehr Besucher. Der Platz für das Camping ist voll belegt." Insgesamt 4000 Besucher seien über das Wochenende da gewesen. Alle Vereine Schönbergs beteiligten sich bei der Organisation. Und auch an den guten Zweck wurde gedacht: Die Einnahmen für das Parken kommen der Krebshilfe Ostbelgien zu Gute.