Der Jubilar steht bestens im Saft

Prüm · Der Waldbauverein Prüm hat das Jahr 2011 mit einem nie dagewesenen Rekordergebnis abgeschlossen. Bei der Versammlung in der Karolingerhalle blickten die Mitglieder - und Umwelt-Staatssekretär Thomas Griese - aber auch nach vorn.

Prüm. "Der Waldbesitzer denkt ja immer nachhaltig", sagt Ernst Görgen, als Ortsbürgermeister von Feuerscheid auch verantwortlich für den dortigen Gemeindewald. "Wenn wir in unserer Generation einen Wald anpflanzen, dann haben frühestens die Enkel etwas davon."
Görgen, zugleich Eigentümer privater Parzellen, ist eines von mehr als 3300 Mitgliedern im größten und ältesten Waldbauverein des Landes, der zudem dieses Jahr einen runden Geburtstag begeht: Den 90. - aber den werde man nicht groß feiern, sagt der Vorsitzende Hans-Heinrich Thome aus Dingdorf bei der Jahreshauptversammlung am Montag in der Karolingerhalle Prüm vor etwa 250 Teilnehmern. Dabei hätten sie alle wahrhaftig Grund, die Korken knallen zu lassen: Mit 90 000 geernteten Kubikmetern und Einnahmen von 5,8 Millionen Euro hat der Verein über seine Vermarktungsgesellschaft PWH (Prümer Wald und Holz GmbH) im Vorjahr mehr Holz verkauft als je zuvor. Und das ebenfalls gemäß den Grundsätzen der Nachhaltigkeit, wie der Vereins-Geschäftsführer und Prümer Forstamtsleiter Peter Wind betont: Denn es wachse jährlich immer noch deutlich mehr Holz hinzu, als 2011 geschlagen worden sei. Ein solches Ergebnis, sagt PWH-Geschäftsführer Horst Backes, wäre allerdings nicht zustande gekommen ohne die Beratung der Forstämter Prüm, Neuerburg und Gerolstein. Und nicht ohne die Zusammenarbeit mit dem Bitburger Pendant der PWH, mit der man es gemeinsam auf 155 000 Kubikmeter brachte.
Ebenfalls hilfreich: Im vorigen Jahr gab es keine Sturmschäden, keine "Borkenkäferkalamitäten" (Peter Wind), gleichzeitig war der Holzpreis gut.
Dennoch warnt Thome die Besitzer davor, ihren Wald zu schnell zu versilbern: "In diesen Zeiten sollte man Wald nicht zu Geld machen, sondern Geld zu Wald."
Denn, so sagt Hans-Günter Fischer, Vorsitzender des Landes-Waldbesitzerverbands, man stehe vor einem wirtschaftlich und politisch schwierigen Jahr. Da gelte es, wie es die Art des Eifelers sei, bodenständig zu wirtschaften: "Wald und Eigentum bedeuten Stabilität."
Und sie bedeuten weiteren Gewinn, denn nach der Atomkatastrophe in Fukushima, nach Erdbeben und Tsunami habe sich die Welt geändert, sagt auch Landrat Joachim Streit: Der Atomausstieg ist beschlossen, die Wälder sollen als neue Standorte für Windkraftanlagen genutzt werden. "Seit einem Jahr", sagt Streit zu den Waldbauern, "ist Ihr Besitz mehr wert." Sein Fazit: Die Windräder werden kommen - "aber wir müssen auch hier aufpassen, dass nicht alles unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen wird".
So sieht es auch Thomas Griese (Die Grünen), Staatssekretär im Ministerium für Umwelt und Forsten. Er spricht bei der Versammlung über die Herausforderungen, die es jetzt zu bewältigen gebe: Klimaschutz, Energiewende, Erhaltung der biologischen Vielfalt und sinnvoller Umgang mit dem Rohstoff Holz. Und nein, die Landesregierung werde, wie von Hans-Heinrich Thome gefordert, den privaten und kommunalen Besitzern keine unnötigen Regularien aufzwingen. Zumal die Waldwirtschaft etwas sei, "das uns aus der grünen Seele spricht".

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