Die Chance auf ein eigenes Reich

LISSENDORF. Seit mehr als zehn Jahren gibt es in Lissendorf (Verbandsgemeinde Obere Kyll) keinen Jugendraum mehr. Dies soll sich jedoch bald ändern. Lediglich die Finanzierung ist noch unklar.

Lange haben die Lissendorfer nach einem Jugendraum gesucht. Eine Lösung des Problems ist in Sicht. Es fehlt noch die Zustimmung der Kommunalaufsicht. Für das gesamte Projekt sind 15 000 Euro veranschlagt. "Leider ist unsere Gemeinde hoch verschuldet. Aber über die Notwendigkeit eines Jugendraums sind sich alle einig", sagt Ortsbürgermeister Lothar Schun. Nach einem Gespräch zwischen Gemeinderat, Jugendlichen und Vereinen starteten sie eine Suchaktion nach einem geeigneten Raum und überlegten, Gemeinderäume umzubauen. Doch niemand konnte einen Raum zu Verfügung stellen. Auch ein Umbau gemeindeeigener Räume scheiterte an Kosten oder fehlender Genehmigungen. Nach den ersten Gesprächen bildete sich in Lissendorf eine Jugendgruppe. Sie arbeitet eng mit dem Gemeinderat zusammen. Anstoß zur aktuell angestrebten Lösung gab ein Fall in der benachbarten VG Gerolstein. Die Ortsgemeinde Rockeskyll kaufte einen Wohncontainer für ihre Jugendlichen. Nach einer Absprache ergab sich für Lissendorf die Möglichkeit, den Container zu erwerben. Die Rockeskyller hatten in der Zwischenzeit einen anderen Raum für ihre Jugend erhalten. "Wir hatten die Option, den Container zu kaufen", erinnert sich Schun. Es sollte jedoch noch besser für die Lissendorfer kommen. Im eigenen Ort baut derzeit ein Niederländer ein Haus. Während der Bauzeit wohnt er in einem geräumigen Wohncontainer mit zugehörigem Sanitärcontainer. "Wir dachten, die Container gehören der Baufirma. Es hat sich aber herausgestellt, dass sie dem Bauherrn gehören und zu erwerben sind", sagt Schun. Der Vorteil: Die Container sind günstiger. Außerdem sind bereits eine Heizung und eine Küche integriert. Ein geeigneter Stellplatz ist ebenfalls schon gefunden. Neben der Lissendorfer Mehrzweckhalle besitzt die Gemeinde ein Grundstück. Zur Stromversorgung könnte die Halle "angezapft" werden. Ein Abfluss kann ebenfalls leicht angelegt werden. Über die Gestaltung des zukünftigen Jugendtreffs hat sich Schun auch schon Gedanken gemacht: "Wir werden den Jugendlichen dabei freie Hand lassen und uns nur um die Kosten kümmern." Er appelliert an die Selbstständigkeit und -verantwortung der Dorfjugend: "Dieses Projekt kann nur erfolgreich sein, wenn die Jugendlichen mit uns harmonieren." Die Gemeinde will aber auch einige grundlegende Dinge festzurren. So ist eine Hausordnung geplant. Alkoholkonsum und Rauchen im Container sollen verboten werden. Auch ist der Raum nicht durchgehend geöffnet. "Den Schlüssel für die Räume bekommen die Jugendlichen bei mir", kündigt Schun an (siehe Extra). Ohne die Zustimmung der Kommunalaufsicht geht allerdings nichts. Doch auch hier ist der Bürgermeister optimistisch: "Ich denke, dass wir die Zustimmung erhalten." Nicht zuletzt durch Spenden versuchen die Lissendorfer, die Kosten einzudämmen. Sponsoren sind also willkommen.

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