Die Mängel sind längst bekannt

Neuerburg · Genau wie Bollendorf und Irrel zählt auch Neuerburg zu den Gemeinden der VG Südeifel, die an dem städtebaulichen Förderprogramm "Ländliche Zentren - Kleinere Städte und Gemeinden" teilnehmen. Dass Handlungsbedarf besteht, belegt die Bestandsaufnahme.

 Die Fassade bröckelt. Und hier ganz besonders. TV-Fotos (3): Uwe Hentschel

Die Fassade bröckelt. Und hier ganz besonders. TV-Fotos (3): Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"
 Der Zustand des Marktplatzes beschäftigt die Stadt schon lange.

Der Zustand des Marktplatzes beschäftigt die Stadt schon lange.

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"
 Zur Verbesserung der Situation gehört auch die Beseitigung von Leerständen.

Zur Verbesserung der Situation gehört auch die Beseitigung von Leerständen.

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Neuerburg. Die Leinwand, auf die der Beamer die Karte von Neuerburg projiziert, ist für viele Details viel zu klein. Das grundsätzliche Problem ist aber auch ohne Adleraugen erkennbar. Denn die Karte, die das Bitburger Planungsbüro Isu erstellt hat, zeigt Gebäude. So weit, so gut. Diese Gebäude aber sind markiert - in einer Farbe, die vor allem deshalb ins Auge sticht, weil sie großzügig auf dem Plan verteilt ist: die Signalfarbe Rot. Der Grund liegt fast schon auf der Hand: ihr großer Sanierungsbedarf.Für die Stadt Neuerburg ist das nichts Neues. Schließlich ist die Situation im Stadtgebiet der Grund, warum sich Neuerburg bereits vor zwei Jahren gemeinsam mit Bollendorf und Irrel für das Förderprogramm "Ländliche Zentren - Kleinere Städte und Gemeinden" beworben hatte.Über dieses Bund-Länder-Programm werden größere Gemeinden im ländlichen Raum mit Städtebaufördermitteln versorgt. Und da die drei größten Gemeinden der VG Südeifel diesen Zuschlag erhalten haben (der TV berichtete), profitieren auch sie von Zuschüssen und einem Startkapital von 150 000 Euro. Dieses Geld dient unter anderem zur Finanzierung der Bestandsaufnahme durch das Planungsbüro. Wobei die Häuser mit erheblichem Sanierungsbedarf längst nicht das Einzige sind, was im Rahmen dieser Studie erfasst wird.Das Problem: Wie Isu-Mitarbeiter Mario Hempel während der Stadtratssitzung erklärt, gibt es neben der Bausubstanz auch viele andere Missstände. Dazu zählen unter anderem Mängel bei der Verkehrsführung und der Gestaltung öffentlicher Plätze, die vielen Leerstände gewerblicher Gebäude, der Hinterhofcharakter einiger öffentlicher Bereiche, die Parkplatzsituation oder aber der Umgang mit Frei- und Grünflächen. "Wir haben in Neuerburg sehr viele versiegelte Flächen", sagt Hempel. Eine dieser Flächen ist der Marktplatz. "Die Frage ist: Was soll dieser Platz am Ende sein?", so der Diplom-Ingenieur. Bevor sich die Stadt mit der Neugestaltung des Platzes befasse, müsse deshalb zunächst die gewünschte Hauptfunktion der Fläche geklärt sein: Aufenthaltsbereich oder Parkplatz?Die Finanzierung: Die Bestandsaufnahme ist so weit abgeschlossen. Nun muss sich Neuerburg Gedanken machen, welche Veränderungen realisierbar und vor allem auch finanzierbar sind. Denn auch wenn über das Programm Projekte mit bis zu 90 Prozent bezuschusst werden können, so ist diese Förderung begrenzt. Wie Stadtbürgermeisterin Anna Kling erklärt, könnten mit Hilfe des Programms in den kommenden sechs bis acht Jahren rund zweieinhalb bis drei Millionen Euro investiert werden. Für die Behebung sämtlicher Mängel reicht das aber bei Weitem nicht aus.Die Herangehensweise: Aus diesem Grund soll nun im nächsten Schritt eine Arbeitsgruppe gegründet und eine Prioritätenliste erstellt werden. Darüber hinaus will die Stadt auch private Sanierungsprojekte anstoßen. "Wir haben die Möglichkeit, einen Teil der Fördersumme auch für private Vorhaben zur Verfügung zu stellen", sagt Kling. Eine solche Förderung müsse aber - sofern sich der Rat dazu entscheide - gedeckelt sein und sich zudem prozentual an den Kosten orientieren, so die Stadtbürgermeisterin. Geplant sei in absehbarer Zeit eine Einwohnerversammlung, in der dann auf Grundlage der Bestandsaufnahme über die weitere Vorgehensweise informiert werde.

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