Ein großer Mann in der Eifel

Schönecken · Albertus Magnus - Albert der Große! Ein Name, bei dessen Nennung man noch heute Ehrfurcht und Anerkennung empfindet. Er trat als Jugendlicher in den Dominikanerorden ein und wurde mit 48 Jahren nach Köln geschickt, um dort eine Ordensuniversität zu gründen. Aus dieser entwickelte sich später die Kölner Universität.

 War schon zu Lebtagen ein bedeutender Mann: der Gelehrte, Bischof und Kirchenlehrer Albertus Magnus. Foto: TV-Archiv

War schon zu Lebtagen ein bedeutender Mann: der Gelehrte, Bischof und Kirchenlehrer Albertus Magnus. Foto: TV-Archiv

Schönecken. Bis heute gilt er als einer der größten theologischen Lehrer und Naturwissenschaftler des Mittelalters, was ihm auch den Beinamen "Albert der Große" einbrachte. 1931 sprach ihn Papst Pius XI. heilig und verlieh ihm den ehrenden Titel "Kirchenlehrer". Aber wer ahnt, dass dieser weltberühmte Mann, der das gesamte damalige Europa kennenlernte und bereiste, auch für eine kurze Zeit in der stillen Eifel weilte? In Schönecken, in der dortigen Burg war es, wo er in einem Familienstreit als Berater herbeigerufen worden war.
Dorf Geschichte



Zu dieser Zeit bewohnten die Grafen von Vianden die Schönecker Burg mit den Namen "bella costa" oder "clara costa". Ihre Stammburg war in Vianden. Dort wurde dem Ehepaar Graf Heinrich I. und Margarethe von Courtenay um 1220/1231 die Tochter Yolanda geboren. Die Vorstellung der Eltern war nun, sie mit dem mächtigen und reichen Grafen Walram von Monschau zu verheiraten. Das hätte den Viandenern Ruhm und Ehre gebracht, hätte ihre Macht und ihren Einfluss tief in den Norden ausgedehnt.
Doch Yolanda lehnte diese Heirat ab. Ihr Wunsch war es, Nonne im Kloster Marienthal an der Eisch in Marienthal in Luxemburg zu werden. Und darauf beharrte sie hartnäckig, ließ sich mit nichts verlocken oder bedrohen. Die Eltern waren wütend. Alle ihre Expansionspläne scheiterten. Was sollte Yolanda in einem Kloster? Das Viandener Grafenhaus hatte der Kirche schon genügend Mitglieder gestellt, so Onkel Konrad, der Erzbischof in Köln war, und Yolandas Bruder Heinrich als Dompropst in Köln und Bischof in Utrecht.
Yolanda blieb bei ihrem Entschluss. Die wütenden Eltern wollten nun den jugendlichen Willen ihrer Tochter brechen und ordneten an, Yolanda zu ‚entführen\' und sie auf ihre familieneigene Burg nach Schönecken zu bringen, um sie dort gefangen zu halten. Sicherlich würde sie dort, fernab von Vianden, zur Einsicht und Vernunft gelangen.
Albertus unterstützt Yolanda


Wochen und Monate verstrichen. Kein weltliches Fest, kein Prunk und keine Freier, keine Drohungen oder Schmähungen hielten Yolanda von ihrem Wunsch ab, Nonne zu werden und ihr Leben Gott und den Nächsten zu weihen. Der Einzige, der zu ihr hielt, sie mehrmals in der Schönecker Burg aufsuchte und seelisch betreute, war ihr Bruder, Dompropst Heinrich.
Man wusste sich keinen Rat mehr. Der Familienkrach war riesig. Deshalb wurde 1247 eine "Familienkonferenz" beschlossen. Erzbischof Konrad von Köln und Dompropst Heinrich konnten den gelehrten Albertus Magnus als Streitschlichter gewinnen. Alle reisten nach Schönecken, weilten längere Zeit dort.
Letztlich beugte sich die Viandener Grafenfamilie enttäuscht dem Schiedsspruch von Albertus Magnus. Dieser hatte den Eltern den Rat gegeben, den Willen ihrer Tochter nicht mit Gewalt zu brechen. Sie fühle sich doch von Gott berufen. Und dem Ruf und Willen Gottes dürfe man sich nicht verweigern.
Yolanda trat in den Orden der Dominikanerinnen und ins Kloster Marienthal ein. Dort wirkte sie 35 Jahre lang und führte als Priorin die Abtei zur Blüte. Unter ihrer Leitung ließ sie eine große fünfschiffige Kirche erbauen und die Klostergebäude erheblich erweitern. Yolanda starb am 17. Dezember 1283. Heute genießt sie in Luxemburg als Selige hohe Verehrung. Ihr Schädel befindet sich als wertvolles Reliquiar in der Trinitarierkirche Vianden.Extra

Albert der Große, geboren um 1200 in Lauingen an der Donau, wurde im Jahre 1254 in Worms oberster Leiter der deutschen Dominikanerprovinz, übernahm 1260 im Auftrag des Papstes Alexander IV. das heruntergewirtschaftete Bistum Regensburg, lehrte noch an sehr vielen Orten, wie in Würzburg oder Straßburg. Im Alter von 69 Jahren zog er sich in das Kloster in Köln zurück, wo er am 15. November 1280 starb. avi

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