Fallen, die gefallen

NEROTH. (bb) Unterhaltsame und informative Zeitreise ins vorige Jahrhundert, als Neroth das Zentrum der Mausefallen-Heimarbeit war: Im einzigartigen Mausefallenmuseum werden historische Mausefallen und handgearbeitete Drahtwaren sowie Darstellungen und Einrichtungen über das Leben und Wohnen der Mausefallenkrämer gezeigt. Der TV stellt die Einrichtung in seiner Serie "Reif fürs Museum" vor.

 Wie die Nerother früher in Heimarbeit Drahtwaren herstellten, demonstrieren Marianne Horn-Hunz (hinten links) und Hedwig Horn (hinten rechts) im Mausefallenmuseum – hier den elf und 13 Jahre alten Geschwistern Helena (vorne links) und Lukas Radermacher (vorne rechts). Foto: Brigitte Bettscheider

Wie die Nerother früher in Heimarbeit Drahtwaren herstellten, demonstrieren Marianne Horn-Hunz (hinten links) und Hedwig Horn (hinten rechts) im Mausefallenmuseum – hier den elf und 13 Jahre alten Geschwistern Helena (vorne links) und Lukas Radermacher (vorne rechts). Foto: Brigitte Bettscheider

Marianne Horn-Hunz zeigt ein Dankschreiben: "Mit Hilfe der Lochfallen, die wir beim Besuch Ihres Museums erworben haben, ist die Mäuseplage in unserem Hühnerstall vorbei. In drei Tagen fingen wir elf Mäuse." Hedwig Horn weist auf die jüngste Eintragung im Gästebuch hin: "Vielen Dank für die interessante Führung. Es war herrlich!" Die beiden Frauen gehören von Anfang an zum Team des Mausefallenmuseums. 1990 hatte das Museum in der Alten Schule - sie ist im Besitz der Gemeinde - nach einer Idee und dem Konzept von Siegfried Stahnke, der Aufbauarbeit von Heinz und Resi Hans, der Unterstützung von Heinz-Jürgen und Sieglinde Buhrke, in der Trägerschaft des Heimatvereins seine Tore geöffnet. 1994 kaufte die Ortsgemeinde das neben stehende "Sprünker-Haus". Darin wurde ein Saal eingerichtet, in dem bis zu 60 Museumsbesucher Platz finden und sich einen halbstündigen Film über die Herstellung von Mausefallen und Drahtwaren ansehen können. Für kleine Gruppen beginnt die Zeitreise ins vorige Jahrhundert mit der Vorführung des Films direkt im Museum. Zuletzt war im Jahr 2001 eine ehemals vermietete Wohnung zur Erweiterung der Präsentationsflächen hinzugenommen worden. Heute erwartet den Besucher ein sehr gepflegtes, ansprechendes Haus mit historischen, teil skurrilen Exponaten in blitzblanken Räumen und gut ausgeleuchteten Vitrinen mit Korb-, Klapp-, Wasser-, Schlag- und Lochfallen für Mäuse, Ratten, Hamster und Marder. Was als Lockmittel gerade besonders beliebt ist, wissen Marianne Horn-Hunz und Hedwig Horn, die bei Führungen von Adolf Horn und Ewald Peters unterstützt werden, auch zu berichten. Von wegen Speck oder Käse! "Mäuse sind ganz wild auf Nutella-Brot" , sagen sie. Und zur Lochfalle liefern sie die passende Redewendung gleich mit: "Da beißt die Maus keinen Faden ab." Hintergrund der Bedeutung von Mausefallen und Haushaltsdrahtwaren wie Topfuntersetzer, Schneebesen, Obst- und Blumenkörbchen waren die Eifeler Notzeiten des 19. Jahrhunderts und die daraus resultierende Beheimatung des Drahtbindehandwerks in dem heutigen 1000-Seelen-Dorf Neroth. Die Werkstücke wurden überwiegend in Heimarbeit gefertigt, außerdem gab es einige Werkstätten. Heute bildet die Pfeil'sche Werkstatt von 1885 den Kern des Kultmuseums. Kontakt: Mausefallenmuseum, Alte Schule/Mühlenweg, 54570 Neroth. Führungen: Marianne Horn-Hunz, Telefon 06591/5822, oder Hedwig Horn, Telefon 06591/3544. Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Oktober: mittwochs von 14 bis 16 Uhr und freitags von 15 bis 17 Uhr sowie für Gruppen ab fünf Personen ganzjährig auf Anfrage. Eintritt: Kinder bis sechs Jahre: frei, Kinder und Jugendliche von sieben bis 17 Jahre: ein Euro, Erwachsene: zwei Euro.

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