Gang zur Toilette soll sicherer werden

DAUN/WITTLICH/BITBURG. Viele Schulen suchen derzeit nach Wegen, die Gebäude sicherer gegen ungebetene Gäste zu machen. Der TV hat sich in der Eifel und an der Mosel umgehört und ist dabei auf viele Ideen gestoßen.

13.05 Uhr: Es gongt zum Ende des Vormittags-Unterrichts am Sankt-Willibrord-Gymnasium Bitburg. Die Schüler gehen in Scharen zum Bus, zu Aufenthaltsräumen oder zu den Toiletten. Niemand käme auf die Idee, dass dabei Gefahr von außen droht. Doch wenn während des Unterrichts die Blase drückt und Schüler alleine die Toilettenanlage im Anbau neben dem Schulhof aufsuchen, beschleicht manche Eltern und Lehrer ein mulmiges Gefühl. "Das brennt uns auf den Nägeln"

Der Angriff auf ein siebenjähriges Mädchen an einer Koblenzer Grundschule hat Diskussionen über die Sicherheit ausgelöst. Bildungsministerin Doris Ahnen hat Schulleitungen in einem Brief zur Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen aufgerufen. Konsequenz der Wandalbert-Hauptschule Prüm: Die Außentüren des Gebäudes werden mit Schnappschlössern verriegelt, so dass von außen niemand unbemerkt eintreten kann (der TV berichtete). Am Sankt-Willibrord-Gymnasium fielen Direktorin Elisabeth Asshoff zwei kleine Toiletten im Hauptgebäude ein, die bisher von einigen Lehrern genutzt wurden. Ab sofort stehen diese WCs während des Unterrichts den Schülern zur Verfügung. Darüber hinaus wünscht sich die Direktorin von der Verwaltung Schilder mit einer Aufschrift wie "Betreten nur für Schulangehörige". "Viele Bitburger nutzen den Weg durch die Schule wie selbstverständlich als Abkürzung etwa zum Schwimmbad Cascade. Das müsste vor dem Hintergrund der Sicherheit für Schüler verhindert werden", fordert Asshoff. Rektor Theo Lamberts von der Grundschule Daun will das Thema in einer Dienstbesprechung und bei einer Sitzung des Elternbeirats aufgreifen. Voraussichtlich wird folgende Regelung vereinbart: Während des Unterrichts nutzen die Schüler nur die Toilettenanlage im Haus, und sie gehen immer zu zweit dorthin. "Wir werden die Schule kaum einfach abschließen können", schätzt Lamberts. "Dazu gibt es eine zu große Fluktuation unter anderem durch Eltern, Behördenvertreter und Briefträger. Wir nutzen auch die Turnhalle des benachbarten Gymnasiums und gehen pro Woche mit acht Klassen ins Schwimmbad." Dieter Stuff, Rektor der Hauptschule Bernkastel-Kues, macht sich schon seit längerer Zeit Gedanken um einen besseren Schutz für die Schüler: "Das brennt uns unter den Nägeln." Das Problem: Der Schulhof, an den die Toiletten angrenzen, ist vom Sekretariat aus nicht einsehbar. Die große Lösung wäre, die Toiletten insgesamt zu verlagern. Die kleine Lösung könnte so aussehen, dass die Tür zwischen Schulhof und WCs nur während der Pausen von außen zu öffnen ist. Während des Unterrichts wären die Toiletten dann nur vom Inneren des Gebäudes aus erreichbar. Die Kurfürst-Balduin-Realschule Wittlich muss aufstocken. Der Bau acht neuer Klassenräume ist ausgeschrieben. Bis die fertig sind, werden die fünften Klassen in der eineinhalb Kilometer entfernten ehemaligen französischen Schule unterrichtet. Dort beginnt der Dienst des Hausmeisters um 7 Uhr, die Aufsicht durch Lehrer startet um 7.30 Uhr. "Das läuft inzwischen gut", berichtet Rektorin Marlies Sachau-Zeies. "Schon seit Dezember gehen die Fünftklässler während des Unterrichts immer zu zweit zur Toilette. Wir überlegen, das auch im sechsten Schuljahr einzuführen und dafür speziell die Toiletten im Innenbereich der Schule vorzusehen." Zur Prävention besprechen die Lehrer mit den Schülern das Verhalten gegenüber schulfremden Personen. Die Grundschule Lützkampen (VG Arzfeld) arbeitet seit 1996 mit der Interessengemeinschaft Kinderschutz (IGKS) zusammen. Rektor Klaus Juchmes: "Bei dem Projekt lernen auch schüchterne Kinder, sich zu wehren und nein zu sagen." Um das Thema Sicherheit geht es bei einem Elternabend am heutigen Mittwoch um 19 Uhr in der Lützkampener Schule.

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