Gefahr gebannt: Neuer Helm für die Kirche

PICKLIESSEM. Für rund 160 000 Euro wird die Filialkirche St. Maximin in Pickließem umfassend renoviert. Ende Oktober soll der neue Turmhelm aufgesetzt werden.

Wer dieser Tage durch Pickließem fährt, dem wird die "geköpfte" und eingerüstete Kirche auffallen. Für das Dorf in der Verbandsgemeinde Kyllburg ist die Erneuerung des Gotteshauses ein Jahrhundert-Projekt, das die Bürger entsprechend aufmerksam verfolgen. Schon seit November 2002 durften die Glocken in der Pickließemer Filialkirche der Pfarrgemeinde Ordorf aus Sicherheitsgründen nicht mehr läuten. Im Laufe der Zeit war der angefaulte Glockenstuhl so instabil geworden, dass er beim Läuten gegen das Mauerwerk des Turms schlug. Das gefährdete die gesamte Statik des Turmschafts. "Ein bedrohlicher Zustand", blickt Zimmermeister und Prokurist Ralf Crames von der Firma Thiel aus Dudeldorf zurück.Zahn der Zeit nagte am Dach

Es half also nur eine Radikalkur: Die Turm-Spitze wurde abgehoben und mit einem Spezialkran zu Boden gelassen. Sie war nicht verankert, und auch das Kreuz war lose. "Das Kreuz wäre wahrscheinlich beim nächsten Sturm herunter gefallen", sagt Architekt Johann Heck vom Bitburger Büro HGH, das Planung und Bauleitung übernommen hat. Die Konstruktion des Turmhelms bestand zu etwa 90 Prozent aus Nadelholz, teilweise noch mit Baumrinde. Eine Reparatur war nicht mehr möglich, da das Holz verfault und zudem durch Insekten stark geschädigt war. Eine komplett neuer Turmhelm wurde gezimmert und eingedeckt. Der beschädigte Teil des Turm-Mauerwerks wurde bereits saniert. Als Mauerkrone dient ein Ringbalken, auf den später die neue Spitze aufgesetzt und verankert wird. Parallel zu diesen Arbeiten wurde das Kirchenschiff neu eingeschalt und mit Schiefer eingedeckt. "Der Grundaufbau des Eichenholz-Dachs über dem Kirchenschiff ist in Ordnung. An der alten Eindeckung hatte aber der Zahn der Zeit genagt", erklärt Crames. Schäden durch Granaten-Einschläge im Zweiten Weltkrieg waren nur notdürftig repariert worden. Durch die marode Eindeckung drang Wasser ins Gotteshaus. Einzelne Schieferplatten lösten sich und stürzten zu Boden - eine Gefahr für die Kirchenbesucher. Nach komplizierten und langwierigen Statik-Berechnungen kam inzwischen grünes Licht für die Handwerker. Die Firma Thiel kann das Douglasien-Holz zuschneiden und den acht Meter hohen Turmhelm zusammen bauen. Die Firma Leinen aus Speicher verlegt die Schiefer-Platten. Um die so genannte Nagelfäule bei den Platten zu verhindern, werden heute ausschließlich Edelstahlnägel verwendet. Die fertige Turmspitze wird per Kran in luftige Höhe befördert. Dann nehmen auch zwei neue Bronze-Glocken ihren Dienst auf, die beim Pfarrfest am kommenden Wochenende vor Ort gegossen werden (siehe Programm) . Sie ersetzen die beiden alten Stahlglocken aus den 50er Jahren. Im Zuschussantrag der Pfarrgemeinde sind 160 000 Euro Kosten veranschlagt - ohne Glocken. 60 Prozent trägt das Bistum, 40 Prozent die Pfarrgemeinde Ordorf, zu der die Ortsgemeinden Pickließem, Gondorf, Philippsheim und der Dudeldorfer Ortsteil Ordorf gehören. Die Pickließemer Kirche mit ihrer Erstausstattung wurde 1843 bis 1844 gebaut. 1886 kam der Herz-Jesu-Altar hinzu. Innen wurde das Gebäude bereits vor etwa 15 Jahren renoviert. Pfarrer Werner Jöbgen und die Pickließemer freuen sich darauf, dass St. Maximin schon bald wieder komplett in Schuss ist. Verwaltungsratsmitglied Matthias Thiel: "Bei guter Witterung sind die Arbeiten Ende Oktober oder Anfang November abgeschlossen."

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