glaube im alltag

Niemand geht gerne ins Krankenhaus. Aber neben der Genesung steckt auch noch eine andere Chance in einem stationären Aufenthalt.

 Johannes Eiswirth. Foto: Privat

Johannes Eiswirth. Foto: Privat

Das habe ich bei Krankenbesuchen und auch selbst im Krankenhaus erleben können. Es sind zwei Stichworte, die dabei eine Rolle spielen. Das erste ist "Zuwendung". Viele Patienten betonen häufig, wie wohl sie sich im Haus fühlen. Die Pflegekräfte kümmern sich liebevoll um jeden Einzelnen, reden oft im Dialekt mit den Kranken. So entsteht sehr schnell eine familiäre Atmosphäre, in der sich die Menschen gut aufgehoben fühlen. Diese Zuwendung ist geprägt von Wertschätzung und Aufrichtigkeit. Jeder fühlt sich hier mit seiner Art, mit seinem Leiden und mit seiner Sorge angenommen. Auch wer liegen muss, hat durch diese innere Haltung der Pflegekräfte hier nicht das Gefühl, von oben herab behandelt zu werden. Das zweite Stichwort ist "Vertrauen". Die Menschen sind darauf angewiesen, den Ärzten wie den Pflegenden zu vertrauen. Darauf, dass Ärzte die richtige Diagnose stellen, dass die Krankenschwestern ihnen die richtigen Medikamente ans Bett bringen. Auch die Tatsache, sich in die Hände eines Anästhesisten zu begeben und die eigene Ohnmacht zuzulassen, zeugt von großem - und notwendigem - Vertrauen. Beide, Zuwendung und Vertrauen, sind voneinander abhängig. Ich kann nur Vertrauen zulassen, wenn ich auch Zuwendung erfahren habe, und ich kann Zuwendung nur erfahren, wenn ich darauf vertraue, dass der andere es gut mit mir meint. In einem kirchlichen Krankenhaus hat dieses Wechselspiel noch eine weitere, tiefere Dimension. Diese mitmenschlichen Begegnungen und Erfahrungen von Vertrauen und Zuwendung können Bild der Zuwendung Gottes zu uns Menschen sein. Und das geschenkte und erfahrene Vertrauen kann uns Mut machen, uns selbst auch Gott zuzuwenden und ihm zu vertrauen. So kann ein Krankenhausaufenthalt auch eine spirituelle Tiefe haben. Johannes Eiswirth, Dekanatsreferent Dekanat St. Willibrord Westeifel

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