"In jedem Kind steckt ein kleiner Künstler"

Bitburg · Ein inklusives Kinderorchester baut sie derzeit auf, vor 25 Jahren hat sie das Beda-Institut als freie Kunstschule gegründet. Themen, die Ingeborg Trappe-Butzbach wichtig sind, ist sie immer engagiert und hartnäckig angegangen. Jetzt ist sie dafür von der Lotto-Stiftung ausgezeichnet worden.

 Ingeborg Trappe-Butzbach. TV-Foto: Christina Bents

Ingeborg Trappe-Butzbach. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Das eigene Haus zu verkaufen, um sich eine Existenz im Bereich Kinderkultur aufzubauen, erfordert Mut. Den hatte Ingeborg Trappe-Butzbach, als sie sich vor rund 25 Jahren entschloss, das Beda-Institut als freie Kunstschule für Kinder und Jugendliche zu gründen.MENSCHEN GANZ NAH


Studiert hat sie Flöte, Germanistik, Geschichte und Pädagogik. Für ihr Vorhaben ein gutes Rüstzeug: "Ich habe damals einfach die Notwendigkeit für so eine Einrichtung gesehen, denn in jedem Kind steckt ein kleiner Künstler." Am Bedaplatz hat sie ein Gebäude gefunden, in dem sie ihre Ideen umsetzen konnte. Die Kinder können sich dort in Malen, Tanzen und Musik ausleben. "Sie können sich hier entfalten, einen Freiraum erfahren und werden von Lehrern bei ihren Tätigkeiten unterstützt", sagt Ingeborg Trappe-Butzbach, die sich selbst als Lehrerin "durch und durch" bezeichnet, wenn es darum geht, der jüngeren Generation freiheitliches Denken und Handeln weiterzugeben. In der Kategorie Kunst/Kultur hat sie jetzt den mit 4000 Euro dotierten Förderpreis der Lotto-Stiftung bekommen.

In der Begründung heißt es: "Beda ist Jugendkunst- und Jugendmusikschule sowie ein kultureller Treffpunkt. Sie bietet eine individuelle Förderung, aus der sich die Arbeit mit schwerkranken und Kindern mit Handicap entwickelte."

Denn für Ingeborg Trappe-Butzbach ist auch die Arbeit mit schwerkranken, gehandicapten oder Flüchtlingskindern ein wichtiges Thema. Von Anbeginn waren sie in der Schule willkommen. 2012 hat die Flötistin, die in ihrer Freizeit auch Konzerte gibt, Rad fährt oder reitet, eine Stiftung gegründet, um die Zunahme an kranken und gehandicapten Kindern besser schultern zu können. In ihre kulturelle Ergänzungsschule für Flüchtlingskinder gehen aktuell 130 Schüler.

Die Schulen prägen das Leben von Ingeborg Trappe-Butzbach, und so kehrt sie von Reisen, die sie beispielsweise für das Erasmus-Projekt unternimmt, häufig mit neuen Ideen zurück. "Ich gehen jeden Morgen gern in die Schule und abends meist mit einem Lächeln nach Hause", sagt sie. Aber nicht alles ist eitel Sonnenschein. Oft muss sie für ihre Schule gegen Widerstände ankämpfen, was Kraft kostet. Ein besonders schönes Erlebnis hatte sie aber im vergangenen Jahr, als die Schule zur Eröffnung des Kultursommers ein Kindermusical einstudiert hatte. "Die Kinder haben eine Szene völlig eigenständig weiterentwickelt und so selbstverständlich gespielt, dass ich völlig beeindruckt war, wie gut sie die Situation im Stück verstanden haben."

Ein weiteres Projekt, in das sie viel Herzblut investiert hat, ist der erste barrierefreie Pilgerweg für die Großregion, dessen künstlerische Gestaltung sie begleitet hat. Aktuell ist sie dabei, ein europäisches inklusives Kinderorchester aufzubauen. Entschlossen und besonnen, wie sie ist, könnte ihr auch das gelingen.

Extra

Das Beda-Institut veranstaltet am Sonntag, 10. April, um 11 Uhr im Haus Beda ein Benefizkonzert. Kinder und Jugendliche des Beda-Instituts treten zusammen mit Flüchtlingskindern auf. Platzreservierung: Telefon 06561/95880. Der Eintritt ist frei. Spenden für das Flüchtlingskinderorchester sind erwünscht.

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