In Meckel blüht ein Meer aus Tulpen

Ein Garten gestaltet ein Anwesen wohnlicher, lässt Architektonisches lebendiger und damit freundlicher erscheinen. Als sich die Möglichkeit bot, das Nachbargrundstück voll Tulpen, Bauerngartenstauden und Obstbäumen zu kaufen, war das Eigenheim daher perfekt.

 Richtung Kirche bestimmen im Garten von Ferdi und Thekla Weinand in Meckel Tulpen und Nachtviolen das Frühlingsbild. TV-Fotos: Kathrin Hofmeister

Richtung Kirche bestimmen im Garten von Ferdi und Thekla Weinand in Meckel Tulpen und Nachtviolen das Frühlingsbild. TV-Fotos: Kathrin Hofmeister

Meckel. Kommt man dieser Tage durch das Eifeldorf Meckel, sieht man viele schöne Gärten. Ein Zwiebelblumenparadies findet sich Richtung Kirche. Der Garten von Ferdi und Thekla Weinand ist ein echtes Paradebeispiel: Stramm stehen rote, gelbe und purpurfarbene Tulpen in langen Reihen entlang eines von Buchs eingefassten Mittelgangs. Die vorhandene Struktur übernahmen die beiden, als sie den Garten vor 15 Jahren von den Nachbarn kauften. Da war auch ein Großteil der Blumen bereits vorhanden.

Fliederduft und Obstbaumblüten



"Die Zwiebeln sind so tief, dass man nicht mal dran kommt, wenn ich im Herbst ein paar neue dazu setze", berichtet Thekla Weinand. Erworben hätten sie das Grundstück, um einen Garten am Haus zu haben. Die Einstellung "wohnst du noch oder lebst du schon?" gab es also schon lange vor dem Werbeslogan. Ein Haus mit gepflastertem Einfahrtsbereich ist eine Wohnstätte. Mit Garten wird aus dem Zuhause eine Lebensstätte. Die lebt im Moment von einem Potpourri aus Fliederduft und Obstbaumblüten. Um Baumpflege und Rasen kümmert sich Ferdi Weinand. Seine Frau widmet sich dem Blumenflor.

Noch vor zwei Wochen steckten hier gelbe Narzissen und blaue Traubenhyazinthen ihre hübschen Blütenköpfe durch die Stäbe eines kunstvoll geschmiedeten Zauns, der das Grundstück zur Hauptstraße hin abgrenzt.

Jetzt, wo die Tulpen in voller Blüte stehen, sind es die Leute, die ihre Köpfe über den Zaun recken, um einen Blick von der Straße in den Garten zu werfen. So flächig gepflanzt sieht man Zwiebelblumen selten. Dabei laden sie erst in der Fülle zum Schwelgen ein.

Exotisches Gewächs

 Die Persische Kaiserkrone (Fritillaria persica), hier im Duett mit Tulpen, ist eine Verwandte der bekannten Kaiserkrone.

Die Persische Kaiserkrone (Fritillaria persica), hier im Duett mit Tulpen, ist eine Verwandte der bekannten Kaiserkrone.

 Flieder, Buchs und Tulpen sind typische Gewächse des Bauerngartens.

Flieder, Buchs und Tulpen sind typische Gewächse des Bauerngartens.



Ursprünglich waren Tulpen ein exotisches Gewächs. Über Diplomaten und Handelswege kamen sie vor rund 400 Jahren aus dem Orient in die Parkanlagen des kirchlichen und weltlichen Adels. Mit der Zeit gelangte die Modeblume von den Gärten der oberen Schicht in die Bauerngärten. Vom nahe gelegenen Schloss Niederweis ist eine barocke Anlage bezeugt, die den Gartengeschmack der Region beeinflusst haben könnte. Vom triumphalen Einzug der Tulpe jedenfalls künden in diesem ländlichen Garten die Triumph-Tulpen. Sie sind standfest und blühen verhältnismäßig lange. Ebenso robust präsentieren sich die roten und gelben Apeldoorn-Sorten der Darwin-Tulpen. Anders als viele Neuzüchtungen kommen sie jedes Jahr wieder. "Ein paar Zwiebelblumen, die mir gut gefallen, kaufe ich jeden Herbst dazu", sagt Thekla Weinand. Neben den altbekannten Kaiserkronen sprießen dann so ausgefallene Gewächse wie die Persische Kaiserkrone (Frittilaria persica) aus dem Boden. Die winterharte Schönheit trägt dunkel pflaumenartige Blüten auf einem kräftigen Stiel mit blau-grün bereiften Blättern. Auf die Zwiebelblumen folgen typische Bauerngarten stauden. "Da ist immer Abwechslung im Garten", sagt die Blumenfreundin. Aber, wenn die Narzissen und Tulpen blühen, sei das der schönste Zeitpunkt.

Markttag auf Schloss Niederweis: Am Ostersonntag, 24. April, findet von 11 bis 19 Uhr ein Markt für Kunst, Handwerk und Design statt. Auch das Schloss-Restaurant mit Biergarten ist von 11.30 bis 14.30 Uhr geöffnet. Schloss Niederweis liegt an der Hauptstraße 9 in 54668 Niederweis, Telefon 06568/96660, www.schloss-niederweis.de

Frühlingsblüher: "Die Blätter von den Kirschbäumen und Mirabellen lasse ich im Herbst liegen", verrät Thekla Weinand. Bis zum Frühjahr haben die Bodenlebewesen das verrottete Laub in Nährstoffe umgesetzt. Das ernährt die Frühlingsblüher in der Wachstumsphase. Im Frühjahr muss lediglich das Unkraut entfernt werden. Abgeblühte Köpfchen von Narzissen und Tulpen werden ausgeknipst, das Laub dagegen lässt man vergilben. So wandert alle Kraft wieder in die Zwiebel. kf

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