Landal legt dann mal langsam los

Stadtkyll · Es wird sich einiges tun im Landal Green Park im Wirfttal von Stadtkyll. Die Anlage wird von kommender Woche an kräftig um- und ausgebaut. Die Niederländer bezahlen außerdem für den Abriss des kommunalen Freibads in der direkten Nachbarschaft.

Stadtkyll. Kein Geld, keine Chance: Das Freibad der verarmten Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll im Stadtkyller Wirfttal war einmal eines der schönsten in der Region. Seit 2013 aber ist die abgehalfterte Anlage, 44 Jahre nach ihrer feierlichen Eröffnung, geschlossen. Und nicht mehr zu retten (der TV berichtete). Voraussichtlich in der ersten Novemberwoche sollen die Abrissarbeiten beginnen. Die Kosten dafür übernimmt der niederländische Landal-Freizeitkonzern.
Freizeitsee und Tretboote


Der Grund: Für die Feriengäste in den Bungalows direkt oberhalb des Bads war der Anblick einer verriegelten und nicht nutzbaren Anlage nicht schön. Also bot man der Kommune an, den Abriss zu bezahlen, der voraussichtlich um die 60 000 Euro kosten soll. An gleicher Stelle plant die VG dann eine günstigere Freizeitanlage - dafür, sagt Bürgermeisterin Diane Schmitz, suche man derzeit nach Interessenten und Investoren: "Wir haben dann eine ,grüne Wiese\' und können diese dann hoffentlich besser vermarkten - für Saunalandschaften oder Ähnliches."
Investieren ist auch das Stichwort für Landal: Der Ferienpark wird sein Gesicht verändern: Die ersten Arbeiten sollen bis Mitte Dezember laufen, sagt Parkmanager Tim Fuchs. "Den Campingplatz wollen wir stellenweise begradigen und die Stellflächen herrichten." Rund 500 Bäume und Sträucher werde man pflanzen. Außerdem soll dieses Jahr noch der Stausee ausgebaggert und von Schlamm befreit werden. Danach soll er zum Freizeitsee umfunktioniert werden, vorgesehen sind eine Liegewiese, ein Kletterparcours über dem Wasser, dazu kommen Tretboote und ein Floß, auf dem man sich über den See ziehen kann.
Spezielle Angebote für Kinder


Es ist aber noch mehr geplant: "Der Park", sagt Tim Fuchs, "hat einen Investitionsstau und ist im Vergleich mit anderen nicht mehr wettbewerbsfähig. Es fehlt auch eine Aussage - wofür steht der Park?" Da wolle man sich genauer und klarer auf eben die Gäste einlassen, die vorrangig nach Stadtkyll kommen: "Das ist eher ein Park für Abenteurer, für Leute, die Ausflüge machen, Rad oder Mountain-Bike fahren. Oder einfach zur Ruhe kommen wollen." Familien mit kleinen Kindern führen eher woanders hin. Entsprechend will man das Animationsprogramm ändern, mehr "Eifel" anbieten, Ausflüge und andere Touren. Das Restaurant auf der Anlage bietet zudem inzwischen bereits eher rustikale Menüs: Steaks zum Beispiel oder Hamburger, eingelegt in Brötchen "vom Bäcker um die Ecke".
Der etwas andere Auftritt soll sich auch an den zentralen Gebäuden abzeichnen: So sollen sie mit Holz verkleidet werden, den Shop und die Rezension werde man zusammenlegen und neu konzeptionieren. Was dafür ausgegeben werden soll, kann Fuchs noch nicht genau sagen. Er schätzt aber, dass man am Ende bei mindestens einer "mittleren sechsstelligen Summe" landen werde. Im kommenden Jahr soll alles fertig sein.
Allerdings werden auch die Kinder - auch bei den Einheimischen nämlich sind Spielplatz und das "Bolloland" im Hauptgebäude sehr beliebt - nicht auf diese Angebote verzichten müssen: "Das bleibt alles", sagt Fuchs. Und man wolle saisonspezifisch auch den kleinen Gästen aus der Ferne und der Umgebung Programm bieten - Spiele, Basteln, Pizzabacken und ähnliches.
Ein weiteres Ziel des Parks: Sich noch mehr gegenüber den Stadtkyllern und Bürgern in der direkten Umgebung zu öffnen. Das gelang bisher schon recht gut - mit dem Angebot der WM-Übertragung und dem Sommerfest auf der Anlage. Da hätten ihn bereits einige gefragt, wie er es geschafft habe, "so viele Stadtkyller auf einen Platz zu kriegen". Fuchs will das fortführen. Das hört der Ortsbürgermeister gern: "Ich bin froh, dass wir einen Parkmanager haben, der sich mit Stadtkyll und der Eifel identifiziert", sagt Harald Schmitz. "So eine gute Zusammenarbeit hat es noch nie gegeben."Meinung

Gewinnen und verlieren
Es ist sehr traurig, dass das Schicksal des kommunalen Freibads im Wirfttal nun besiegelt ist. In den vergangenen mehr als vier Jahrzehnten haben Tausende aus der Region dort schwimmen gelernt und ganze Sommer verbracht. Dafür aber scheint sich zumindest in direkter Nachbarschaft etwas Gutes zu entwickeln: Dass sich der Landal-Ferienpark, der in Stadtkyll schon immer ein hohes Ansehen genoss, auffrischt, zudem noch weiter auf die Einheimischen zubewegt und dafür auch Geld auszugeben bereit ist, ist die gute Nachricht nach der traurigen. fp.linden@volksfreund.de

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