Mit einer Checkliste gegen den demografischen Wandel

Vom Strukturwandel in der Landwirtschaft und der demografischen Entwicklung sind die Dörfer der Eifel besonders betroffen. Mit dem Programm "Zukunfts-Check-Dorf" will der Kreis Bitburg-Prüm gemeinsam mit den Gemeinden Strategien erarbeiten, um dem entgegenzuwirken. Die Verwaltung will mit Pilotgemeinden wie Erdorf oder Ehlenz beginnen.

Bitburg. Steigende Einwohnerzahlen sind nicht immer ein verlässliches Indiz dafür, dass sich ein Ort positiv entwickelt. Denn Grund für den Bevölkerungszuwachs sind oft Neubaugebiete, die am Rand des Ortes entstehen. Und während sich dort junge Familien den Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen, ist die Entwicklung in den Ortskernen oft rückläufig. Die Menschen, die dort wohnen, werden im Schnitt immer älter, und ihre Umgebung wird zunehmend durch Leerstände und Sanierungsstau geprägt.
Wie viele der 235 Gemeinden im Eifelkreis von dieser Entwicklung betroffen sind, lässt sich nicht sagen. Noch nicht. Doch das soll sich ändern.
Programm beginnt im Frühjahr



So möchte der Kreis im kommenden Frühjahr mit seinem bereits angekündigten Programm "Zukunfts-Check-Dorf" an den Start gehen. Ziel der Kampagne ist es, Gemeinden und Bürgern dabei zu helfen, Potenziale zu erkennen, um daraus Handlungsempfehlungen für die Zukunft zu entwickeln.
Dazu zählen beispielsweise die vorhandenen Infrastrukturen, Nahverkehrsversorgung, soziale und kulturelle Angebote, aber auch der Bestand an Baugrundstücken und leerstehenden Häusern im Ortskern. Wichtig ist auch der Blick in die Zukunft.
"Es geht darum, zunächst verlässliche Plan-Daten zu bekommen", erklärt Edgar Kiewel von der Abteilung Dorferneuerung der Kreisverwaltung. Wenn zum Beispiel im Ortskern ein altes Haus stehe, das nur von einer 90-jährigen Frau bewohnt werde, so sei es sinnvoll, sich bereits jetzt mit der Frage zu beschäftigen, wie es mit diesem Gebäude weitergehen soll, wenn die Eigentümerin nicht mehr lebt, erklärt Kiewel.
Ziel des Kreises sei es, den Gemeinden dabei ein verlässliches Instrument an die Hand zu geben - und zwar in Form eines Computerprogramms, mit dem Kriterien wie Gebäudebestand, Grundversorgung, Abwanderung und Internetanbindung systematisch erfasst werden können.
Um herauszufinden, was bei einer solchen Checkliste alles beachtet werden muss, soll das Programm "Zukunfts-Check-Dorf" zunächst in einigen Pilotgemeinden beginnen. Dazu zählen neben dem Bitburger Stadtteil Erdorf auch die Gemeinden Ehlenz, Ernzen, Arzfeld, Feuerscheid und Herforst. Diese Gemeinden seien nach Rücksprache mit den jeweiligen Orten und Verbandsgemeinden für das Projekt ausgesucht worden seien, erklärt der Dorferneuerungsbeauftragte.
Mit Hilfe der Pilotgemeinden will die Kreisverwaltung sehen, wo bei der Checkliste noch nachjustiert werden muss. "Wir wollen schließlich einen aussagekräftigen Check", sagt Kiewel, "und nicht irgendetwas für die Schublade."uhe

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