Mit Tempo 180 durch die Eifel

Messerich/Trier · Zu hohe Geschwindigkeit zählt zu den Unfallursachen Nummer eins auf der Straße. Beim landesweiten Aktionstag hat die Polizei gestern allein in der Region Trier an mehr als 20 Standorten die Geschwindigkeit kontrolliert. Einer der Standorte war die B 257. Dort sind Fahrer, die mit Tempo 160 unterwegs sind, keine Seltenheit.

 Zu schnell, Ende der Dienstreise: Ein Polizist zieht einen Fahrer von der B 257 kurz hinter Messerich aus dem Verkehr. TV-Foto: Klaus Kimmling

Zu schnell, Ende der Dienstreise: Ein Polizist zieht einen Fahrer von der B 257 kurz hinter Messerich aus dem Verkehr. TV-Foto: Klaus Kimmling

Messerich/Trier. Und wieder hat es geblitzt. In einer Stunde gehen den Polizisten am Kontrollpunkt bei Messerich an der B 257 an diesem frühen Nachmittag neun Fahrer wegen überhöhter Geschwindigkeit in Netz. Rein rechnerisch also knapp alle sieben Minuten ein Raser.
Einer von ihnen war mit 148 Kilometern pro Stunde unterwegs. Sein Führerschein wird eingezogen. Die erfahrenen Polizisten Olav Schröder und Rolf Braun, die im Polizeiwagen sitzen, überrascht das Ergebnis der ersten Kontrollstunde nicht.
"Spitzenwerte von 160 bis 180 Stundenkilometern sind auf der B 257 keine Seltenheit", sagt Schröder. Vor allem im Berufsverkehr wird auf der Achse zwischen Bitburg und Echternach "zu schnell und zu riskant" gefahren, bestätigt Jürgen Riemann, Leiter der Polizei Bitburg. Das sei Grund dafür gewesen, dass die Bundesstraße auch als Standort für den landesweiten Kontrolltag ausgewählt wurde. Ein Standort von mehr als 20 in der Region Trier.
Ergebnisse liegen erst am heutigen Mittwoch vor. Die Kontrollen laufen bis 22 Uhr. Auf der B 257 scheint sich der Einsatz zu lohnen. "Da kommt ein Audi, Luxemburger Kennzeichen, Tempo 140", gibt Polizist Braun über Funk seinen Kollegen durch. Es hat wieder geblitzt. Das Bild: gestochen scharf. Hinter dem Steuer sitzt eine Frau.

Etwa zwei Kilometer weiter werden die Raser von einer anderen Polizistengruppe aus dem Verkehr rausgewunken. Das Vorurteil, dass vor allem Männer am Gaspedal kleben, bestätigt sich nicht. "Wir haben hier etwa ebenso viele Damen wie Herren", sagt Peter Götte von der Polizei Bitburg. Er räumt auch mit einem weiteren Vorurteil auf: Die Luxemburger sind keine Nation von Schnellfahrern. "Vor allem im Berufsverkehr haben wir unter den Temposündern auch viele Pendler aus Deutschland, die im Firmenwagen eines luxemburgischen Unternehmens unterwegs sind", sagt Götte.
Auf der B 257 hofft die Polizei durch ein engmaschiges Netz regelmäßiger Kontrollen, die Fahrer, die die Strecke häufig nutzen, zu sensibilisieren. Verkehrserziehung mit der Kelle.
"Langfristig wird der Überwachungsdruck die Fahrer zum Umdenken zwingen", erklärt Ulrich Müller von der Polizeidirektion Wittlich, die das Kontrollkonzept für die B 257 federführend umsetzt, die Strategie.
Zu wünschen wäre das. Seit 2009 haben fünf Menschen ihr Leben bei Unfällen auf der Rennpiste zwischen Bitburg und Echternach verloren. Rasen kann tödlich sein.Extra

Als Hochgeschwindigkeitsstrecke bezeichnet Ulrich Müller von der Polizeidirektion Wittlich den Abschnitt der B 257 zwischen Bitburg und dem luxemburgischen Echternach. Weil bekannt ist, dass auf dem gut 20 Kilometer langen Teilstück mit viel Tempo gefahren wird, kontrolliert die Polizei dort verstärkt. 2012 kam es auf dem Abschnitt zu 79 Unfällen, davon 50 Wildunfälle ohne Verletzte. Bei den übrigen 29 Unfällen wurde bei jedem dritten ein Mensch verletzt. Dieser Wert ist für den Polizeihauptkommissar Müller "exorbitant hoch". Der Grund: zu viel Tempo. 15 Menschen wurden 2012 bei Unfällen auf der B 257 verletzt, drei davon schwer (2011: 75 Unfälle, sechs Verletzte, davon einer schwer; ein Toter). 2012 wurden bei 22 Geschwindigkeitskontrollen 417 Fahrer mit einem Bußgeld verwarnt, weil sie bis zu mehr als 20 Stundenkilometer zu schnell waren. 36 Führerscheine wurden eingezogen, weil die Fahrer 40 und mehr Stundenkilometer zu schnell waren. scho

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort