Pop-Poetin mit Herzblut

BITBURG. Der dritte Besuch der Pop-Poetin Pe Werner in Bitburg war ein voller Erfolg und der Saal im Haus der Jugend mit 360 Gästen restlos ausverkauft.

 Gefühlvoll von großen Gefühlen singen: Pe Werner im Bitburger Haus der Jugend.Foto: Gabi Vogelsberg

Gefühlvoll von großen Gefühlen singen: Pe Werner im Bitburger Haus der Jugend.Foto: Gabi Vogelsberg

"Das istkein Vergleich zur CD. Ihre Power kommt live super rüber", sagtAlexander Hilker nach dem Konzert. Der Schweicher hat zum erstenMal ein Pe-Werner-Konzert besucht und ist begeistert. Seine FrauBritta hatte ihn und ihre Eltern aus Wesel am Niederrheinüberzeugt, mit nach Bitburg zu kommen. Vater Dieter Schnorr istaus dem Häuschen: "Mensch, das war nicht das letzte Mal.Grandios, die Interpretin und die Stimmung im Saal." Auch"Neuling" Christina Kartz aus Neuerburg ist begeistert: "Der Weghat sich gelohnt. Es war faszinierender als erwartet." IhreFreundin Bärbel Güth ist bekennender Fan und schwärmt von ihremLieblingshit "Wenn mein Herbst kommt" vom älteren Album"etepetete". Pe Werner belohnte sie prompt mit dem zweiten Song auf der Bühne. Gestartet ist sie mit ihrem neuesten Titel "Frauenzimmerfrei". Voller Elan swingte sie über die Bühne. Der rote elastische Spitzenrock und die roten Turnschuhe gaben ihr genügend Beinfreiheit. Die brauchte sie auch, denn das verspricht der Titel ihrer Tournee. Das Album "Beinfreiheit" sei ein Spiegelbild ihrer momentanen Lebenssituation, dem Single-Dasein nach 18 Ehejahren, sagt Pe Werner im TV -Interview.

Im amerikanischen Slang philosophierte sie später über Psycho-Therapien und Diätwahn. Erfreulich für alle Damen, die "dank Hüftgold gut isoliert durch den Winter gekommen sind". Ein Genuss fürs Bitburger Publikum. Strahlend kriegt auch Pe Werner die Kurve zur "Sonnenmacherin", dem Lied für die beste Freundin. Der Saal wurde zum Meer - Füße wippten, und 720 Arme bewegten sich rhythmisch klatschend über den sitzenden Gästen. Was liegt da näher, als die Konzertbesucher zu einer Traumreise über den Ozean einzuladen? Gefühlvoll singt die 42-jährige Künstlerin über die "Freibeuter-Sehnsucht" und fordert "Gib deinem blau-weißen See-Elefanten die Spor'n". Eine Traumreise, die mit fast allen Sinnen zu erleben ist. "Und am Geruch arbeiten wir noch. Es gibt Nebelmaschinen, die beispielsweise nach Meersalz riechende Luft verströmen können", verrät Pe Werner später hinter der Bühne im TV -Gespräch.

Und nach dem Wellenritt wurde es melancholisch. Pe Werner stimmte "Vater morgana" an, ein Liebeslied an den Vater, der den Freitod suchte. Das Publikum ist gefesselt, so dass es, als der letzte Ton verklungen ist, erst nach einer mucksmäuschen-stillen Pause in frenetischen Applaus ausbricht.

Hommage an die Bierstadt

"Eindrucksvoll", fand es Sandra Platz aus Irrel. "Diese Feinfühligkeit ist die absolute Stärke von Pe Werner." Und die will ihren Zuhörern keineswegs Gefühle vorschreiben, sondern erklärte: "Jeder hat von seinem Vater ein anderes Bild im Kopf. Da gibt es viele Möglichkeiten." Weil sie das Publikum nicht in einem Loch lassen will, folgt "Vergissmeinnicht".

Und in der "Improvisationsecke" des Konzertes gibt Pe Werner eine Hommage an die Bierstadt zum Besten. Auf Zuruf aus dem Publikum singt sie spontan alle Hits, die etwas mit Bier zu tun haben. Und so resümierte Roswitha Kauth aus Lasel nach zwei Stunden und mehreren Zugaben: "Das Konzert war super - auch die kabarettistischen Einlagen."

Ihr Mann Robert übt Kritik am Sitzzwang während des Konzertes. Etliche Besucher schließen sich an. Thorsten Hauer vom HDJ erklärt: "Wir mussten Stühle aufstellen, weil es so im Vertrag vorgeschrieben war." Pe Werner ist überzeugt: "Für dieses Programm sind Stühle besser als Stehtische." Abschließend verspricht sie: "Natürlich kommen wir mit einem neuen Programm wieder nach Bitburg. Das war ein fulminanter Abend." Die gute Stimmung bescheinigte die Sängerin den Bitburgern trotz Sitzzwangs.

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