Ruf nach modernen Strukturen

Die Feuerwehren der VG Kyllburg sind fahrzeugtechnisch gut aufgestellt. Problematisch wird es allerdings, wenn es darum geht, die Besetzung dieser Fahrzeuge auch in Zukunft zu gewährleisten, wie anlässlich der gemeinsamen Dienstbesprechung von Wehrführern und Ortsbürgermeistern in Malbergweich mehrfach betont wurde.

 Anlässlich der Feuerwehr-Dienstbesprechung in Malbergweich weist der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Edmund Schlöder, erneut und mit Nachdruck auf die strukturellen Probleme der Wehren im ländlichen Raum hin. TV-Foto: Uwe Hentschel

Anlässlich der Feuerwehr-Dienstbesprechung in Malbergweich weist der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Edmund Schlöder, erneut und mit Nachdruck auf die strukturellen Probleme der Wehren im ländlichen Raum hin. TV-Foto: Uwe Hentschel

Malbergweich. Edmund Schlöder ist frustriert. Und das nicht zu knapp. "Wir sind derart verkrustet, dass wir uns aus dieser Verkrustung schon gar nicht mehr lösen können", sagt er. Das sitzt. Und für den Fall, dass es das nicht tut, setzt der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands noch einen drauf: "Ich komme mir langsam vor wie Jesus", sagt er, "denn ihn hat man auch erst gekreuzigt, bevor seine Botschaft verstanden wurde."

Der Vergleich ist gewagt, doch dafür kommt die Botschaft an. Muss sie auch. Denn in drei Monaten wird Schlöder seiner langjährigen Vorstandstätigkeit aus privaten Gründen ein Ende setzen. Deshalb ein letzter Versuch. Ohne Bescheidenheit und ohne Blatt vor dem Mund.

"Ich kann euch in den letzten Zügen nur noch einmal dazu animieren: Macht euch Gedanken um eure Zukunft!", fordert Schlöder.

Dass es um die Zukunft der Feuerwehren nicht zum Besten bestellt ist, darauf weisen auch Schlöders Vorredner hin. Nur sind sie dabei etwas moderater. "Wir stellen mit Bedauern fest, dass immer weniger Männer und Frauen bereit sind, die Wehrführung zu übernehmen", sagt VG-Bürgermeister Bernd Spindler und weist zudem auf das Problem der Tagesbereitschaft hin. Denn die berufliche Mobilität erschwere zunehmend die Erreichbarkeit der Feuerwehrmänner im Notfall.

Immerhin: Die technische Ausstattung der Wehren in der VG Kyllburg sei durch hohe Investitionen im vergangenen Jahr aufgewertet worden. "Von den 20 Wehren sind 19 mittlerweile mit einem Fahrzeug ausgerüstet", sagt Spindler, der an diesem Abend auch zahlreiche Männer und Frauen für ihre Verdienste und ihr Engagement würdigt. Es werden Urkunden, Präsente und Anstecknadeln überreicht. Es werden Wehrführer verabschiedet und neue ernannt. Und es werden viele Hände geschüttelt.

Edmund Schlöder schüttelt keine dieser Hände. Er beschäftige sich nicht mit der Vergangenheit, sondern mit dem, was komme. Es müsse über Fusionen und neue Konzepte nachgedacht werden, sagt der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands und mahnt: "Denkt an eure Zukunft! Und das bitte heute noch." Extra Einsatzzeiten: Nach Auskunft des Wehrleiters Willi Schlöder haben die Feuerwehrmänner- und -frauen im vergangenen Jahr rund 2000 Stunden in ihre Fortbildung investiert. Weitere 500 Stunden kamen für Katastrophenschutzübungen zusammen. Inklusive der Einsätze und sonstigen Übungen wurden so in 2008 fast 9500 Stunden geleistet. Von den 47 Einsätzen im vergangenen Jahr sind die Feuerwehren in 17 Fällen zur Bekämpfung eines Feuers ausgerückt. (uhe)

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