Sechs Tote auf der Hunsrückhöhenstraße

Sechs Menschen haben im vergangenen Jahr im Straßenverkehr rund um Morbach und Thalfang ihr Leben verloren. Besonders auffällig: Alle tödlichen Unfälle geschahen auf der B 327.

 Insgesamt verunglückten im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Morbach 2010 sechs Menschen tödlich. Große Anteilnahme rief im vergangenen Jahr der Tod eines Thalfanger Feuerwehrmanns bei einer Einsatzfahrt hervor. Bis heute erinnert ein Feuerwehrhelm auf einem Hydranten am Unfallort an das tragische Ereignis. TV-Foto: Klaus Kimmling

Insgesamt verunglückten im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Morbach 2010 sechs Menschen tödlich. Große Anteilnahme rief im vergangenen Jahr der Tod eines Thalfanger Feuerwehrmanns bei einer Einsatzfahrt hervor. Bis heute erinnert ein Feuerwehrhelm auf einem Hydranten am Unfallort an das tragische Ereignis. TV-Foto: Klaus Kimmling

Morbach. (iro) Die Unfallstatistik 2010 der Morbacher Polizei ist geprägt von einer traurigen Zahl. Sechs Mal verloren Menschen ihr Leben. In allen Fällen geschah es auf der Hunsrückhöhenstraße. Zum Vergleich: 2009 gab es zwei Todesopfer. "Die Zahl ist besorgniserregend", sagt Polizeihauptkommissar Gregor Steffes von der Polizeiinspektion (PI) Morbach. Besonders tragisch: der tödliche Unfall eines Thalfanger Feuerwehrmannes Anfang März. Er war bei einer Einsatzfahrt bei Hilscheid ums Leben gekommen, als das Fahrzeug in einer Kurve nach rechts von der Fahrbahn abkam. Der 47-Jährige steuerte dagegen, verlor die Kontrolle über das Fahrzeug. Zur Unfallursache sagt Peter Werland, Leiter der PI Morbach: "Der erfahrene Feuerwehrmann hat unter Stress offenbar die Situation unterschätzt." Fahrzeuge mit großen Wassertanks seien schwierig zu manövrieren.

Die Zahl der Verkehrstoten hätte 2010 durchaus noch höher liegen können, bedenkt man, dass bei einem der Unfälle am Ostersamstag ein mit 30 Jugendlichen besetzter Bus auf dem Weg zu einem Tennisturnier beteiligt war. Die Passagiere hatten Schutzengel en masse, als ein entgegenkommendes Fahrzeug bei Wederath nach rechts auf den Randstreifen abgekommen und anschließend auf die Gegenspur geraten war. Der Busfahrer versuchte vergeblich auszuweichen. Es kam zur Kollision. Der PKW-Fahrer erlitt schwere Verletzungen. Seine Beifahrerin starb später in einem Krankenhaus. Der Busfahrer blieb unverletzt.

Eine spezielle Häufung der Todesfälle gab es weder an einer bestimmten Kreuzung noch einem speziellen Streckenabschnitt. Auch die Unfallursachen waren sehr unterschiedlich: von unangepasster Geschwindigkeit wegen schneeglatter Fahrbahn bis hin zum Augenblicksversagen, als ein Autofahrer beim Einbiegen offenbar einen Motorradfahrer übersah.

Was die Polizei tun kann, damit sich eine solche Entwicklung nicht fortsetzt? Diese Frage ist aus der Sicht von Steffes ohne konkreten Unfallschwerpunkt nicht einfach zu beantworten. Dennoch ist der Hauptkommissar überzeugt, dass auf der B 327 weiterhin intensive Kontrollen sinnvoll sind. Auch die Zahl der Unfälle mit Personenschäden hat von 66 (2009) auf 77 deutlich zugenommen. Ähnliches gilt für die Unfälle im Bereich der Polizeiinspektion insgesamt: Sie sind um 10 Prozent von 619 auf 686 angestiegen.

Der Anteil der Wildunfälle bleibt nach wie vor hoch: Bei 39 Prozent aller Unfälle sind Rehe, Hirsche und Füchse im Spiel. 16 Prozent aller Unfälle (111) sind auf erhöhte beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. Zum Vergleich: 2009 waren es 78. 13 Prozent (92) gingen auf Fehler beim Wenden, Rückwärtsfahren sowie Einordnen in den Verkehr zurück. Acht Prozent beruhen auf zu geringem Abstand, fünf Prozent auf Vorfahrtsverletzungen.

Extra 2010 nahmen Beamte der Polizeiinspektion Morbach alle 12 Stunden (Im Vorjahr: 14 Stunden) einen Unfall auf. Alle 33 (34) Stunden kam es zu einem Wildunfall. Alle vier (fünf) Tage flüchtete ein Unfallfahrer. Alle vier (fünf Tage) verunglückte ein Verkehrsteilnehmer. (iro)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort