Seit dem Umzug geht es den Mitarbeitern besser

Bitburg · Giftiger Fußbodenkleber hatte das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) zum Umzug gezwungen. Inzwischen sind die Mitarbeiter beschwerdefrei. Wer die Sanierung der Immobilie bezahlen soll, ist noch offen.

 Nur vorübergehend sind die Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum wieder in die Brodenheckstraße gezogen. Auch der Briefkasten hat nur provisorischen Charakter. TV-Foto: Katharina Hammermann

Nur vorübergehend sind die Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum wieder in die Brodenheckstraße gezogen. Auch der Briefkasten hat nur provisorischen Charakter. TV-Foto: Katharina Hammermann

Bitburg. Der Briefkasten wirkt ebenso provisorisch wie die mit Schulbänken eingerichteten Büros. Doch die Stimmung unter den 125 Mitarbeitern des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) hat sich deutlich verbessert, seit sie Anfang Juli in einer Hau-Ruck-Aktion umgezogen sind - von ihrem "neuen" Dienstsitz am Flugplatz zurück in ihre alte Wirkungsstätte in der Bitburger Brodenheckstraße und in einen Trakt des Amtsgerichts (der TV berichtete).
"Wir sind da raus, und es geht uns besser", sagt Personalratsvorsitzender Michael Ehleringer. Die gesundheitlichen Beschwerden wie Augenbrennen, Atemnot, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nasenbluten oder Hautausschlag, die einen Großteil der Mitarbeiter im Gebäude am Westpark geplagt hatten, seien verschwunden und die Mitarbeiter seien froh, nicht mehr dort arbeiten zu müssen. Denn wie mehrere Gutachten ergeben haben, ist das DLR-Gebäude am Westpark belastet: Ursache der gesundheitlichen Beschwerden scheinen Lösungsmittel (Glykole) zu sein, die dem Fußbodenkleber entweichen.
Eine medizinische Analyse hat zwischenzeitlich auch gezeigt, dass sich diese Glykolverbindungen in erhöhten Konzentrationen im Urin der untersuchten Mitarbeiter nachweisen lassen. Eine Nachricht, die die Betroffenen beunruhigte. Nach Auskunft des beauftragten Umweltmediziners ist allerdings erst bei Konzentrationen, die um ein Hundertfaches höher sind, mit gravierenden gesundheitlichen Folgen zu rechnen. Aus seiner Erfahrung seien keine schweren Erkrankungen wie Krebs zu befürchten. Um einer Gefahr aus dem Weg zu gehen, solle das Gebäude jedoch saniert werden.
Und genau das ist nach Auskunft des für das DLR zuständigen Landwirtschaftsministeriums geplant. Derzeit wird in mehreren Räumen des belasteten Gebäudes untersucht, welche Art der Sanierung am erfolgversprechendsten ist: In zwei Räumen werden die Böden samt ihrem Unterbau entfernt. In zwei anderen Zimmern, die vorher besonders hohe Schadstoffkonzentrationen aufwiesen, wurden lediglich der Bodenbelag entfernt, Kleberreste abgeschliffen und ein neuer Boden verlegt. Anschließende Raumluftmessungen sollen zeigen, wie sich dies jeweils auswirkt. "So soll sichergestellt werden, dass eine Sanierung auch den gewünschten Erfolg haben wird", heißt es vom Ministerium. Wer das alles bezahlt, sei nach wie vor unklar. Denn die Gespräche mit dem privaten Eigentümer des Gebäudes und den bei der Sanierung beteiligten Firmen stehen noch aus.
Auch wer all die anderen Kosten übernimmt, die durch das Fußbodendebakel entstanden sind, ist ungewiss. Mindestens zwei Umzüge sind noch zu bezahlen, ehe irgendwann wieder Ruhe einkehrt. Denn der von den Mitarbeitern selbst gestemmte Umzug im Juli war rein provisorischer Natur: Es wurde nur das Allernötigste mitgenommen. Schreibtische, Regale & Co. sind nach wie vor am Westpark.
Derzeit läuft die Ausschreibung für den richtigen Umzug, der spätestens Ende September abgeschlossen sein soll. Und in etwa einem Jahr - so hofft DLR-Leiterin Anja Stumpe - geht es für die Mitarbeiter dann wieder zurück in das frisch sanierte und schadstofffreie DLR-Gebäude am Bitburger Flugplatz. kah

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