Unterschätzte Gefahr: Herbst auf der Straße

Herbstzeit, Erntezeit, Regen- und Nebelzeit, Brunftzeit, Unfallzeit: Laub und Fallobst machen Straßen bei Regen zu rutschigen Pisten, die Jahr für Jahr zahlreiche Unfälle fordern. "Das Auto geriet ins Schleudern", steht dann in den Polizeimeldungen. Um das zu vermeiden, rät die Polizei Bitburg, die Fahrzeuge schnell winterfest zu machen. Hinzu kommt: Fast jeder dritte Unfall im Bitburger Land ist ein Wildunfall.

Bitburg. Kaum wechselt das Laub seine Farbe, naht für Autofahrer wieder die Gefahr aus dem Wald: Wildtiere beziehen ihre Winterquartiere, Rotwild hat Brunftzeit, und bei all der Bewegung bewegen sich die Tiere auch immer mal auf die Straße. Jeder dritte Unfall im Gebiet der Polizei Bitburg, das neben dem Bitburger Land auch die Verbandsgemeinden Neuerburg, Irrel, Kyllburg und Speicher umfasst, ist ein Wildunfall.

Mehr als 500 Wildunfälle im Bitburger Land 2008



Mehr als 500 Wildunfälle hat die Polizei Bitburg schon für 2008 registriert. Ein Motorradfahrer verlor bei einem Wildunfall sein Leben, drei Menschen wurden schwer und zehn leicht verletzt. Nicht gerechnet der Sachschaden, den die Polizei bei Wildunfällen weit über eine Million Euro schätzt. Besondere Vorsicht ist im Bereich von Wäldern, Wiesen und Feldern geboten. Das Wild ist vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung sowie nachts aktiv. "Mit Wild sollte man jetzt überall rechnen, nicht nur auf Strecken, die mit Wild-Warnschildern gekennzeichnet sind", sagt Klaus Schnarrbach von der Polizei Bitburg und rät den Fahrern:

Runter vom Gas: Ein verhaltenes Tempo von 70 bis maximal 80 Stundenkilometern sollte im Herbst auf der freien Strecke das Limit sein. Weniger Tempo empfiehlt sich auch wegen der Witterungsverhältnisse: Nässe, verschmutzte Fahrbahnen und Nebel machen den Autofahrern zu schaffen.

Augen auf: "Fahren Sie aufmerksamer, behalten Sie die Straßenränder und angrenzende Felder und Wälder im Blick", rät Schnarrbach und warnt: "Wenn ein Tier die Straße quert, folgen wahrscheinlich noch weitere."

Schnell reagieren: Fahrer, die Wild auf der Straße oder am Straßenrand entdecken, sollten "kräftig, aber kontrolliert" bremsen, abblenden und hupen. Ist ein Zusammenstoß mit dem Wild nicht mehr zu vermeiden, empfiehlt die Polizei: Vollbremsung und Lenkrad festhalten, um Schleuder-Partien zu vermeiden.

Nicht ausweichen: "Auch wenn es schwer fällt, sollte man für Kleintiere keine Ausweich-Manöver riskieren und dadurch sich und andere in Gefahr bringen", sagt Schnarrbach.

Fahrzeug-Check: Zudem sollten Autofahrer den technischen Zustand ihres Fahrzeugs überprüfen - besonders Bremsen, Reifen, Scheibenwischer und das Licht. EXTRA Kontrolle für mehr Licht: Sehen und gesehen werden ist während der "dunklen Jahreszeit" das "A und O" der Verkehrsicherheit. Deshalb kontrolliert die Polizei im Oktober verstärkt die Beleuchtung von Fahrzeugen. Im Rahmen der KFZ-Beleuchtungs-Aktion bieten Werkstätten und Prüfdienste noch diesen Monat kostenlose Lichttests an. Ist das Licht in Ordnung, gibt's eine Prüfplakette, die Polizeikontrollen erleichtert. Radfahrern und Fußgängern rät die Polizei, sich durch helle Kleidung, Beleuchtung (am Rad) und Reflektoren (für Fußgänger) bemerkbar zu machen. (scho)

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