Update: Wirbel um angebliche IS-Kämpfer in den belgischen Ardennen

Spa · Fotos in sozialen Netzwerken, die ein angebliches Terrortraining in den belgischen Ardennen zeigen sollen, haben sich als harmlos erwiesen. Nach Angaben eines der abgebildeten Männer ist auf den Bildern eine Softair-Veranstaltung zu sehen.

 Der salafistische Prediger Abu Daoud hat verschiedene Bilder auf Facebook mit der Unterschrift: "Ein schöner Tag unter Brüdern" veröffentlicht. Die Seite wurde inzwischen vom Netz genommen. (Bild: Facebook-Screenshot)

Der salafistische Prediger Abu Daoud hat verschiedene Bilder auf Facebook mit der Unterschrift: "Ein schöner Tag unter Brüdern" veröffentlicht. Die Seite wurde inzwischen vom Netz genommen. (Bild: Facebook-Screenshot)

Foto: Facebook

Das Grenzgebiet zwischen Belgien und Luxemburg bot schon früher viel Raum für Spekulationen. Einmal sollten hier Special Forces, ein anderes Mal Geheimorganisationen operieren. Jetzt sollen es angehende IS-Syrien-Kämpfer sein. Das berichteten zumindest einige Medien in Belgien und Luxemburg. Auslöser der Aufregungen waren Bilder auf Facebook. Darauf sind angeblich bewaffnete Männer in den belgischen Ardennen zu sehen. Die belgischen Sicherheitsbehörden waren alarmiert und starteten sofort Ermittlungen.

Ein Mann wurde laut der belgischen Zeitung "De Standaard" identifiziert. Es sollte sich um einen 22-jährigen Mann handeln, der im Kontakt zu einem Salafistenprediger stehen sollte. Nach Angaben eines belgischen Journalisten soll dieser die Bilder auf Facebook mit der Unterschrift: "Ein schöner Tag unter Brüdern" veröffentlicht haben. Die Seite wurde inzwischen vom Netz genommen.

In der Vernehmung des 22-Jährigen stellte sich jedoch heraus, dass der junge Muslim nicht an einem Terror-Camp in den Ardennen teilgenommen hatte, sondern einer Softair-Veranstaltung. Dabei handelt es sich taktischen Geländesport, bei dem mehrere Teams mit Druckluftwaffen gegeneinander antreten, ähnlich wie beim Paintball. Die Fotos sind nach seiner auch nicht in den Ardennen, sondern in einem Waldstück bei Villers-la-Ville, nördlich von Charleroi entanden.

Der junge Mann, der in belgischen Medien als radikaler Islamist bezeichnet wurde und mit Fotos in mehreren Zeitungen abgebildet wurde, musste zwischenzeitlich um seinen Arbeitsplatz bangen. Der Arbeitgeber hatte ihn freigestellt, bis sich die Sachlage klärte. Außerdem war er nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga Todesdrohungen ausgesetzt. Ins Fadenkreuz des Journalisten war er geraten, weil er auf einigen Fotos mit einem Salafisten-Prediger zu erkennen war. Der junge Muslim gab zu, den Prediger bereits mehrmals bei Softair-Veranstaltungen getroffen zu haben. Darüber hinaus habe es aber keinen Kontakt gegeben.

Die Verbindung zu dem Prediger bleibt jedoch brisant. Ihm werden enge Kontakte zum Elouassaki-Clan in Syrien nachgesagt. Zahlreiche Familienangehörige kämpfen an der Seite der IS in Syrien und dem Irak. Der Extremist Houssien Elouassaki meldete sich im vergangenen Jahr per Telefon aus Syrien bei seinem Bruder in Belgien. Er plante damals einen Anschlag auf den Justizpalast von Brüssel.

Die belgischen Behörden gehen bislang davon aus, dass bis zu 400 Belgier als Kämpfer nach Syrien reisten. Rund 90 von ihnen seien bisher zurückgekehrt. (tageblatt.lu)

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