Verbandsgemeinde Arzfeld will Sportanlagen abgeben

Arzfeld · Die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld möchte am kommunalen Entschuldungsfonds teilnehmen. Dafür muss die VG bei den freiwilligen Leistungen rund 100 000 Euro kürzen. Ein Arbeitskreis hat erste Sparmaßnahmen vorgestellt.

Arzfeld. Bittere Pillen gab es für die Mitglieder des VG-Rats Arzfeld in der jüngsten Sitzung zu schlucken. Doch in selten erlebter Einigkeit wurden alle Beschlüsse einstimmig gefasst - auch die, die an diesem Nachmittag besonders schwerfielen.
Michael Horper (CDU) lobte deshalb die Geschlossenheit und orakelte: "Selbst wenn wir hier bei der nächsten Wahl alle aus dem Rat fliegen, die Nächsten werden das Rad auch nicht neu erfinden."
Worum ging es? Die VG wird, was den Schuldenstand angeht, so schnell nicht gesunden. Deshalb will man am kommunalen Entschuldungsfonds teilnehmen (der TV berichtete). Voraussetzung dafür ist, dass die VG selbst 100 000 Euro weniger ausgibt. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die VG die Umlage um zwei Prozent von 46,90 auf 48,90 Prozent erhöht. Für Bürgermeister Andreas Kruppert (CDU) ist das jedoch der falsche Weg: "Dadurch verlagern wir nur unser Problem nach unten in die Ortsgemeinden." Deshalb gibt es den ehrgeizigen Plan, bei den freiwilligen Leistungen zu kürzen. Gedanken darüber hat sich der eigens dafür gegründete Arbeitskreis Finanzen gemacht. "Es gibt Dinge, die wir uns einfach nicht mehr leisten können", sagt Kruppert. Dazu gehören die drei zentralen Sportanlagen Arzfeld, Waxweiler und Daleiden, die 57 000 Euro im Jahr an Unterhaltung kosten. Die VG möchte die Trägerschaft abgeben. Mit den betroffenen Ortsgemeinden sollen Gespräche geführt werden. Außerdem wolle man aus dem Zweckverband Irsental austreten, bei dem die VG mit einem Anteil von fünf Neunteln beteiligt ist und jährlich 14 000 Euro Umlage zahlt.
Einnahmen erhofft man sich durch die Einführung einer Tourismusabgabe. Entsprechende Gespräche dazu sollen geführt werden. Außerdem wird in der Tourist-Information eine halbe Stelle eingespart. Die Fraktionen im Rat stimmten den Vorschlägen zu. Die Übernahme der Sportanlagen sah Gerhard Kauth (CDU) zwar als "schwieriges Unterfangen", stellte sich jedoch hinter den Beschluss. Friedhelm Hermes (Liste Köppen) hielt den Schritt für längst überfällig. Und Rainer Hoffmann (SPD) sah in den Sparmaßnahmen den richtigen Weg und lobte vor allem die Idee mit der Tourismusabgabe. "Dass wir darauf nicht früher gekommen sind." Auch für Horst Zils (FWG) waren die Argumente logisch und die Umsetzung der richtige Schritt. Andreas Kruppert bestärkte den Beschluss, indem er sagte: "Wir müssen aufhören, Dinge hochzuhalten. Wir können keine Wahlgeschenke mehr verteilen." sn
Meinung

Jetzt nicht kneifen
Chapeau! Der Arbeitskreis Finanzen hat seinen Namen verdient. Da wurde wirklich gearbeitet. Für die Vorschläge wird es wahrscheinlich nicht bei jedem Beifall geben. Doch wem es ernst damit ist, den defizitären Haushalt zu sanieren, der darf jetzt nicht kneifen. Die Sportanlagen in Daleiden und Arzfeld sind saniert. Andere Gemeinden kümmern sich auch um ihre Plätze, das muss auch in Daleiden und Arzfeld möglich sein. In Waxweiler sieht es dagegen düster aus. Der Platz ist marode und nur provisorisch geflickt worden. Die Ortsgemeinde darf man mit ihrem Problem nicht komplett alleine lassen, zumal der Sportplatz im Winter von allen umliegenden Gemeinden für das Training genutzt wird. s.glandien@volksfreund.deExtra

Verbandsgemeindewerke: Die gute Nachricht für die Bürger ist: An der Gebührenschraube für die Wasserentgelte wird im kommenden Jahr nicht gedreht. Dennoch wurde das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr verbessert und weist nun noch einen Verlust von 50 000 Euro aus. Gespart werden konnte vor allem bei den Strombezugskosten, der Abwasserabgabe und den Abschreibungen erläutert Werkleiter Herbert Gierenz. Die Personalkosten haben sich erhöht durch die Übernahme des Auszubildenden sowie die Aufstockung des Personalstands im Verwaltungsbereich. Der Haushalt der Verbandsgemeinde schließt im Ergebnishaushalt mit einem Fehlbedarf von 750 000 Euro ab. Der Schuldenstand beläuft sich auf rund 4,2 Millionen Euro. Stefan Krämer vom Planungsbüro Krämer in Gerolstein hat ein Konzept zum Klimaschutz für die Objekte der VG Arzfeld vorgestellt und Sparmöglichkeiten aufgezeigt. Die weitere Beratung hat der Rat in den Bauausschuss verwiesen. sn

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