Von einem, der Millionen Euro verbuddelt hat

Bitburg · Er hat 1970 die Kommunalreform erlebt und blickt auf ein bewegtes Arbeitsleben zurück: Fritz Brüders hat als Werkleiter der Verbandsgemeinde Bitburg-Land rund 43 Millionen Euro verbaut. Das meiste davon wurde unter der Erde vergraben - die Umsetzung des Abwasserkonzepts war zuletzt Schwerpunkt seiner Arbeit.

Bitburg. Ginge es nur nach der Investitionssumme, dann hätte Fritz Brüders in seiner Zeit als Leiter der Verbandsgemeinde-Werke auch schon so eine Art Bit-Galerie, die ja rund 50 Millionen Euro kosten soll, gebaut. "Der Unterschied ist nur, wir haben das meiste Geld im Boden vergraben", sagt Brüders. Rund 43 Millionen Euro haben die Werke im Bitburger Land investiert, seit Brüders sie leitet. "Ich hätte auch nicht gedacht, dass das in der kurzen Zeit so viel ist", sagt Brüders, der die Leitung der Werke 2003 übernommen hat. Ende des Jahres räumt er den Chefsessel.
Sein Nachfolger wird sein Stellvertreter Arnold Zender. Der übernimmt ein gut bestelltes Feld. "Im Dezember haben wir Stockem an das Abwassersystem mit der neuen Kläranlage im Nachbarort Enzen angeschlossen", sagt Brüders. Damit ist das Abwasserkonzept, in das die VG seit den 70er Jahren knapp 90 Millionen Euro investiert hat, bis auf den Anschluss einiger kleiner Höfe zu fast 100 Prozent umgesetzt. "Aber dann geht es wieder von vorne los", sagt Brüders. Einige der Kanäle sind schon mehr als 50 Jahre alt und müssen erneuert werden. Für Brüders ist das Abwasserkonzept mehr als eine Pflichtaufgabe: "Die Qualität unserer Gewässer hat sich deutlich verbessert. Früher wurde das Abwasser da ja mehr oder weniger ungereinigt eingeleitet." Hinzu kommt, dass mit den neuen Kanälen auch die Straßen neu gemacht werden, was den ganzen Orten ein neues Gesicht gibt.
Ein weiteres großes Thema war für Brüders "die Akte Oberweis" - der Streit zwischen VG und Ortsgemeinde um das Freizeitzentrum mit Camping-, Sportplatz und Freibad. Neben Abwasserent- und Wasserversorgung ist auch das Freizeitzentrum einer der Betriebszweige der Werke. Der Konflikt um den von der VG angestrebten Verkauf ist trotz des eingeschalteten Schlichters noch nicht beigelegt. "Der Bürgermeister hat zu mir gesagt: Du gehst nicht, bevor das geregelt ist", erzählt Brüders, der darauf geantwortet hat: "So lange wollte ich eigentlich nicht mehr arbeiten." Er hofft, dass die Parteien eine Lösung finden.
Brüders, den in der Verwaltung eigentlich alle Fritz nennen, gibt am 22. Dezember seinen Ausstand: "So ein Abschied ist immer auch traurig. Die Kollegen werde ich vermissen. Wir waren ein tolles Team."Extra

Fritz Brüders (62) lebt mit seiner Frau Waltraud (62) in Dudeldorf. Das Paar hat zwei Kinder. Brüders begann 1964 seine Lehre als Verwaltungsangestellter im damaligen Amt Dudeldorf und absolvierte 1968/69 seinen Wehrdienst auf einem U-Boot-Jagdschiff. Ab 1970 arbeitete er bei der VG in der Finanzabteilung, dem Sozial- und Bauamt und qualifizierte sich für den gehobenen Dienst. Seit 2003 ist er Werkleiter. schoExtra: Drei Fragen an ...

Fritz Brüders (62). Der Werkleiter der Verbandsgemeinde Bitburg-Land verabschiedet sich nach 47 Jahren aus dem öffentlichen Dienst:

Worauf freuen Sie sich im Ruhestand am meisten?
Brüders: Oh, wirklich ruhig wird es wohl nicht. Ich werde mehr Zeit für meine Hobbys wie Motorradfahren und Golfen haben. Den Garten. Ich will mit meiner Frau reisen. Kreuzfahrten gefallen mir. Und mein Enkelkind freut sich jetzt schon, wenn der Opa mehr zu Hause ist.

Was gehört für Sie zu den Erlebnissen im öffentlichen Dienst, die Sie nicht vergessen werden?
Brüders: Es gab ja die wilden 60er Jahre. Bei uns in der Verwaltung waren das die wilden 70er Jahre, als die fünf Amtsstellen zur großen Verbandsgemeinde Bitburg-Land verschmolzen sind. Das war eine spannende Zeit. Dieser große Betrieb war schon eine riesige Umstellung zu den kleinen Ämtern mit zwölf Leuten, in denen wir vorher gearbeitet haben. Dann gibt es viele Anekdoten, aber das ist nichts für die Zeitung. Ich bin jedenfalls jeden Tag gern zur Arbeit gegangen.

Sie haben ja schon eine Kommunalreform erlebt. Was ist Ihr Rat für die anstehende Reform?
Brüders: Ich halte von der Reform, wie sie derzeit diskutiert wird, wenig. Da geht es ja vorrangig darum, einzelne Dörfer zwischen bestehenden Verbandsgemeinden hin- und herzuschieben. Ich bin für eine richtige Reform. Den Altkreis Bitburg sollte man unter ein Dach bringen als eine große Verbandsgemeinde. Damit das Gebilde sinnvoll ist, sollten parallel die vielen Kleinstgemeinden sich mit Nachbarorten zu größeren Einheiten zusammentun. Eine Kommunalreform bringt nur was, wenn dabei grundsätzlich was verändert wird. Natürlich ist das eine Umstellung für die Verwaltungsleute. Aber vor allem ist es auch eine Chance. scho

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