Falsche Polizisten: Bitburger lassen sich nicht hinters Licht führen

Bitburg/Trier · Vorsicht, wenn das Telefon klingelt: Im Raum Bitburg sollen am Dienstag falsche Polizisten mit Telefonanrufen versucht haben, Bankdaten auszuspionieren. Bei den betroffenen Bürgern soll sogar die Telefonnummer "110" im Telefondisplay zu lesen gewesen sein.

Bitburg/Trier. Wenn das Telefon klingelt und sich ein "Herr Schneider" von der Polizei-Inspektion Bitburg vorstellt, dann kann man sicher sein, dass am anderen Ende der Leitung ein Betrüger den Hörer in der Hand hält. Denn einen "Herrn Schneider" gibt es bei der Polizei-Inspektion Bitburg nicht. Doch die falschen Polizisten, die am Dienstag zwei Bürger im Raum Bitburg angerufen haben sollen, nutzten nach Auskunft des Polizeipräsidiums Trier noch weitere Tricks, um die Betroffenen zur Herausgabe ihrer Bankdaten zu bewegen.

Die Masche: Uwe Konz, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Trier, erklärt die Masche, nach der die mutmaßlichen Betrüger vorgegangen sein sollen: "Der Täter stellte sich vertrauenerweckend als Herr Schneider von der Polizei in Bitburg vor. Im Telefondisplay erschien die Telefonnummer 06561/110, also eine Kombination aus der Vorwahl von Bitburg und der Notrufnummer 110." Vor dem Hintergrund vergangener Einbrüche in Wohnhäuser habe der falsche Polizeibeamte den Betroffenen gesagt, im Laufe des Tages sei bereits in fünf Häuser in Bitburg eingebrochen worden.
Außerdem soll der falsche Polizist den Bürgern Ratschläge erteilt haben, wie sie sich präventiv vor Einbrechern schützen könnten. Danach, so schildert es Konz, habe der Täter den Leuten gesagt, die Polizei habe eine rumänische Diebesbande dingfest gemacht.
Bei dieser Diebesbande habe die Polizei eine Liste sichergestellt, auf der weitere mögliche Einbruchsziele und darunter auch das Objekt der jeweils angerufenen Bürger verzeichnet gewesen wäre. Konz: "Nun fragte der Anrufer nach den Bankdaten der Zeugen. Die Polizei benötige diese, um sie mit den Aufzeichnungen der Diebesbande abzugleichen und sie so überführen zu können."

Die Reaktion: Doch die Eifeler, die sich der Täter für seine Betrugsmasche ausgesucht hatte, sollen richtig reagiert haben - anders als es sich der Telefonbetrüger wohl erhofft haben mag: Konz: "Sie haben die Herausgabe ihrer Bankdaten am Telefon verweigert und das Telefonat einfach beendet."
Daraufhin informierten beide Betroffene die Polizei-Inspektion Bitburg über den dubiosen Anrufer. Von den echten Polizisten erfuhren die Bürger, dass in Bitburg kein Beamter mit dem Namen "Schneider" im Polizeidienst tätig ist. Konz: "Auch die vom Täter beschriebenen Einbrüche und Festnahmen in Bitburg haben nicht stattgefunden." Sie sind also erstunken und erlogen.

Die Warnung: Die echte Polizei warnt vor dieser Betrugsmasche und gibt folgende Hinweise: Wenn man von einer Straftat betroffen sei, werde man in der Regel schriftlich oder telefonisch zu der zuständigen Polizeidienststelle vorgeladen. Alternativ werde man vom Sachbearbeiter zu Hause aufgesucht. Dieser weise sich mittels Polizeidienstausweis aus.
Echte Polizeibeamte würden nie Bankdaten am Telefon erfragen. Wer Zweifel an der Echtheit der Beamten habe, der könne bei seiner Polizeidienststelle anrufen. Von Telefonnummern im Display dürfe man sich nicht irreführen lassen, denn diese könnten technisch manipuliert angezeigt werden, um Opfer zu täuschen und die wahre Herkunft des Anrufs zu verschleiern. In jedem Fall sollten die Betroffenen ihre Polizeidienststelle über dubiose Anrufer informieren und sich - wenn möglich - Besonderheiten merken und notieren. cmo

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