Brauchtum Die machen richtig Theater!

Dreis-Brück · Mit dem Stück „Nix amore am Lago Maggiore“ geht die Mundarttheater-Sektion des Heimatvereins Dreis-Brück in die neue Spielsaison. Doch was steckt an Einsatz dahinter?

 Im vergangenen Jahr (Foto) ging es um „Cola, Cash und Kaugummi“, das neue Stück der Theatergruppe führt in südliche Gefilde.

Im vergangenen Jahr (Foto) ging es um „Cola, Cash und Kaugummi“, das neue Stück der Theatergruppe führt in südliche Gefilde.

Foto: TV/Gabi Schüller/Heimatverein Dreis-Brück

(ako) Diesmal spielt Doris Sicken die leicht schusselige Hilde, die mit der Verwechslung eines Urlaubskoffers eine ganze Kaskade von Verwicklungen am Lago Maggiore auslöst. „Ich gebe gern das schräge Dummerchen“, meint Sicken, die im Berufsleben als taffe rechte Hand des Dauner Verbandsgemeindebürgermeisters bekannt ist. Mit ihrer Theaterrolle verbindet sie jedoch einiges: Was in der VG heute der WEGE-Prozess ist, hatte in den 1990er Jahren die Dorferneuerung als Vorläufer, und aus der resultierte 1995 die Gründung des Theatervereins Dreis-Brück, in dem sich Doris Sicken von Anfang an engagiert hat. Das schauspielerische Talent erbte sie von ihrer Mutter. „Ich hatte nie Lampenfieber und auch keine Scheu zu improvisieren, wenn ich mal eine Textstelle vergessen habe“, verrät sie. Bei nur fünf Aufführungen pro Jahr stelle sich absolute, auswendig gelernte Textsicherheit sowieso erst gegen Ende des Zyklus ein. „Bis zur Generalprobe zwei Tage vor der Premiere bewegen wir uns alle noch mit unseren Rollenbüchern vor der Nase auf der Bühne.“ Jede und jeder habe eine eigene Methode sich anzueignen, was wer wann zu sagen hat.

Aber noch immer hat es geklappt, dem Publikum eine unbeschwerte Komödie zu bieten. Klar, auch die Souffleuse muss dabei sein. Und eine anleitende Regie, die viele Jahre Maria Langshausen innehatte und nun Helga Nosbers übernimmt. „Die Regisseurin wählt auch das Stück aus. Theaterverlage stellen Leseproben und Inhaltsangaben zur Verfügung.“ Doch nicht nur die endgültig bestellten Rollenbücher sind ein Kostenfaktor, auch das Bühnenbild will gemacht sein. Im Haus Vulkania ist das traditionell alles andere als minimalistisch gestaltet, sondern mit allen nur denkbaren Details versehen. „Da legen die Vereinsmitglieder selbst Hand an und bauen, manchmal sogar ganze Häuserfronten. Und außerdem muss die Tribüne für die Zuschauer her.“

Wie in diesem Jahr jedenfalls der Lago Maggiore bildlich auf die Bühne kommt, wird noch nicht verraten. Aber es wird perfekt sein – wie jedes Ambiente der bereits gespielten 21 Stücke. All das trägt dazu bei, dass trotz der Erfolge – jede Aufführung ist in der Regel schnell ausverkauft – kein Gedanke an eine Art Wanderbühne ist. „Wenn wir am 12. Januar die letzte Aufführung haben, wird direkt danach abgebaut, denn dann wird der Saal für Karnevalsproben gebraucht“, so Doris Sicken.

Für den jugendlichen Liebhaber oder andere klassische Komödienrollen wird auch schauspielerischer Nachwuchs benötigt. Die Theatertruppe des Heimatvereins ist keine Seniorensache: „Zum Glück machen durchaus Junge mit, auch unter den Zuschauern sind viele Jüngere“, freut sich Birgit Fries, erste Vorsitzende des Vereins, über die generationsübergreifende Resonanz. Mundarttheater ist in. Außerdem sei Dreis-Brück ein sehr lebendiges Dorf. Sie bereitet sich derzeit vor, auch den zu „Nix amore am Lago Maggiore“ passenden italienischen Akzent einzustudieren, denn ihre Rolle ist eine echte südländische Mamma. Eifeler Bühnenpräsenz ist eben temperamentvoll.

Der Kartenvorverkauf findet am Sonntag, 2. Dezember, von 10 bis 12 Uhr im Haus Vulkania statt, zudem ist dann ab 16 Uhr ein Reservierungstelefon für Restkarten unter 0151/21392255 eingerichtet. Aufführungen finden am 4., 5., 6., 11. und 12. Januar 2019 jeweils um 19 Uhr statt (außer Sonntag, 6. Januar, um 18 Uhr).

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