Im alten Kuhstall in Mannebach hat alles angefangen

Mannebach · Alltagsgegenstände und Kuriositäten: Helmut Müller hat in seiner Heimatgemeinde Mannebach ein privates Bauernmuseum aufgebaut.

 Landwirtschaftliche Geräte, Geschirr, Hochzeitsbilder und vieles mehr hat Helmut Müller über viele Jahre zusammengetragen. Zu sehen ist alles im ehemaligen Kuhstall seiner Eltern. TV-Foto: Helmut Gassen

Landwirtschaftliche Geräte, Geschirr, Hochzeitsbilder und vieles mehr hat Helmut Müller über viele Jahre zusammengetragen. Zu sehen ist alles im ehemaligen Kuhstall seiner Eltern. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Bis in die 1970er Jahre war auch Mannebach in der Verbandsgemeinde Kelberg ein durchweg landwirtschaftlich geprägtes Bauerndorf. Dass die Erinnerung daran nicht völlig verschwindet, dafür sorgt Helmut Müller. Der 56-jährige hat in seiner Heimatgemeinde über die Jahre ein privates Bauernmuseum aufgebaut.

Alles begann, als seine Eltern die Landwirtschaft aufgaben. "Die Schwester meiner Mutter war bei uns zu Besuch. Sie schaute in den leeren Kuhstall und sagte: Helmut, jetzt kannst du hier ein Museum draus machen. Das habe ich aufgegriffen, denn ich hatte ja damals schon so viele alte Sachen. Im alten Kuhstall hat also alles angefangen", erzählt der Frührentner, der früher im Brückenbau arbeitete.

In dem ehemaligen Ökonomiegebäude seiner Eltern stellt Helmut Müller seitdem alles aus, was die Menschen und besonders Landwirte aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an Maschinen, Geräten, Werkzeugen und Haushaltsgegenständen benutzten.

Vieles war bereits im elterlichen Gehöft vorhanden, einiges hat er geschenkt bekommen, etliches dazu gekauft und manches Einzelstück gerade noch vor dem Verschrotten gerettet.

"Die alte Nähmaschine des letzten Mannebacher Schusters Engelbert Rieder war 1992 schon auf dem Wagen des Alteisenhändlers. Mein Vater und ich sind dem Schrottwagen bis nach Lind nachgefahren und haben sie für 40 Mark gekauft. Als der alte Schuster sie später mal bei mir im Museum restauriert gesehen hat, hatte er Tränen in den Augen", erinnert sich Müller. Nach dem Tod des Schusters bekam er von den Hinterbliebenen noch fast die gesamte Werkstatteinrichtung geschenkt.

Mehrere Räume hat der Sammler, der schon früher als "Alträuscher" seinen Namen im Dorf hatte, mit Utensilien bestückt. Von der Aussteuertruhe, Spinnrädern, einer Foch-Mühle (zum Reinigen der Getreidekörner) Häckselmaschinen, einem Holzpflug mit Egge, einer Miele - Bottichwaschmaschine, einem alten Schäferöfchen oder römischen Mühlsteinen, die man bei Mannebach fand - Helmut Müller hat (fast) alles, was das Herz eines echten Sammlers erfreut.

Darunter auch Kuriositäten wie eine Art Büstenhalter für Kühe mit zu schwerem Euter oder eine goldfarbene Haarspange als Erkennungszeichen für Jungfrauen/Unverheiratete.

Der emsige Sammler hat alles nach Themen geordnet. Wie viele Teile er insgesamt in seinem Bauernmuseum hat, Helmut Müller hat es irgendwann aufgegeben, sie zu zählen. An den Wänden des alten Kuhstalls hängen eingerahmte Myrtenkränze von Neuverheirateten mit Sprüchen wie "Gottes starke Vaterhand, schütze unseren Ehestand" oder große Heiligen- und Schutzengelbilder, die früher Schlafzimmer schmückten.

Auf dem Dachboden seines Hauses steht die alte Familienwiege von 1887, in der schon sein Opa, sein Vater, sein Bruder und auch er lagen.

Und Helmut Müller weiß zu jedem Ausstellungsstück etwas zu erzählen, kennt jedes Detail und seine Geschichte. Mit dem Sammeln muss er aber inzwischen Maß halten, aus Platzgründen. Im kommenden Jahr sollen aber noch 106 Tafeln an der Außenwand, eine Art Bildergalerie von den Menschen und Häusern des Orts, das Museum vervollständigen. Darauf freut er sich schon.Besichtigung nach Voranmeldung

Interessierte können das private Bauernmuseum von Helmut Müller in der Dorfstraße 7 in Mannebach besuchen. Zu besichtigen ist es nach privater Voranmeldung unter Telefon 02657/1397. Der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden sind willkommen.

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