Bildung Schüler radeln und lernen gleichzeitig

Kelberg · Die Schüler von drei Klassen der Kelberger Grund- und Realschule Plus können seit Neuestem während des Unterrichts an sogenannten Rad-Tischen Platz nehmen. Das Geld dafür kommt von einer Stiftung.

 Vivien Telgen hat im Beisein ihrer Klassenkameraden sowie von Schulleiter Johannes Philipp (hintere Reihe links), Berufseinstiegsbegleiter Rüdiger Fries (hintere Reihe  Zweiter von links) und Klassenlehrerin Maria Schell (vorne Dritte von links) auf dem Ergometer Platz genommen.

Vivien Telgen hat im Beisein ihrer Klassenkameraden sowie von Schulleiter Johannes Philipp (hintere Reihe links), Berufseinstiegsbegleiter Rüdiger Fries (hintere Reihe  Zweiter von links) und Klassenlehrerin Maria Schell (vorne Dritte von links) auf dem Ergometer Platz genommen.

Foto: Brigitte Bettscheider

„Ganz einfach und ganz leise“: So bringt Vivien Telgen das neue Einrichtungsstück in ihrer Klasse 8a auf den Punkt. „Wer möchte, darf es nach Absprache mit dem jeweiligen Lehrer benutzen“, sagt die Schülerin der Kelberger Grund- und Realschule plus.

Und erklärt: „Wir nehmen das Unterrichtsmaterial mit und verpassen nichts, während wir in die Pedale treten.“ Ja, die Konzentration werde verbessert, meint sie. Nein, die anderen würden nicht gestört, weil das Gerät total leise sei, betont sie. Am meisten benutzt werde es gegen Ende einer Unterrichtsstunde. „Es tut gut und macht Spaß“, sagt Vivien Telgen noch.

   Bei der Neuanschaffung für die Schule in Trägerschaft der Verbandsgemeinde Kelberg handelt es sich um einen höhenverstellbaren Heimtrainer mit Stehpult - ein kompaktes Gerät in Schwarz und Silber, an dem man die Intensität in acht Stufen einstellen sowie die Kilometerzahl und den Kalorienverbrauch ablesen kann.

Außer der Klasse 8a sind auch die Klassen 6a und 6b zu Beginn des Schuljahres damit ausgestattet worden. Die Idee hatte Rüdiger Fries. Als Mitarbeiter der Handwerkskammer Trier ist er seit drei Jahren jeden Montag an der Kelberger Schule im Einsatz. Berufseinstiegsbegleitung heißt sein Dienst.

Das bedeutet: Fries steht für alle beruflichen Fragen der Absolventen der Abschlussklassen zur Verfügung, und er kümmert sich intensiv um (aktuell zehn) Acht- und Neuntklässler, die bei der Suche nach einem Praktikumsplatz oder einer Ausbildungsstelle besondere Unterstützung benötigen.

„Aber sie müssen wollen“, räumt Rüdiger Fries mit Blick darauf ein, dass sein Engagement auf einem Geben und Nehmen der Schüler basiert – „und auf der Mitarbeit der Eltern“, betont er.

   Auf der Suche nach Möglichkeiten, dass Schüler sich während des Unterrichts bewegen und dabei gleichzeitig Lernbereitschaft und Konzentration aufbauen können, war Rüdiger Fries auf den Ergometer gestoßen.

„Meiner Recherche nach gibt es das bundesweit erst an zwei Schulen, nämlich in Bremen und München“, sagt er, als er dem Trierischen Volksfreund das Projekt „Bewegtes Lernen“ vorstellt. Danach wäre die Kelberger Schule bundesweit die dritte und landesweit die erste mit Ergometern in Klassenzimmern. „Der Lernort Schule unterliegt einer ständigen Veränderung“, sagt der Schulleiter Johannes Philipp. Daher habe er die Anschaffung „absolut befürwortet“. Die Zustimmung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, der Verbandsgemeinde Kelberg und der Unfallkasse Rheinland-Pfalz sei unproblematisch gewesen, erklärt er. Und weist auf einen weiteren glück­lichen Umstand hin: Rüdiger Fries ist nämlich der Vorsitzende des Stiftungsrates der Klaus-Thiering-Stiftung (siehe Infobox). Dem Stiftungszweck entsprechend stammen die rund 2400 Euro zur Anschaffung der drei Ergometer aus dieser Stiftung. Wie auch schon im vorigen Schuljahr die Kosten für einen Trommel-Workshop und das Gastspiel einer Tourneetheatergruppe zum Thema Suchtprävention von der Stiftung übernommen wurden.

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