Politik An der Oberen Kyll dreht Böffgen den Spieß um

Gerolstein/Hillesheim/Jünkerath · Der Bürgermeister der neuen VG Gerolstein erhält über 1000 Stimmen mehr als bei Durchgang eins und siegt mit 896 Stimmen Vorsprung.

 Amtsinhaber Matthias Pauly (CDU/rechts) gratuliert seinem Nachfolger Hans Peter Böffgen (parteilos). Die Zuschauer im Rathaus in Gerolstein applaudieren.

Amtsinhaber Matthias Pauly (CDU/rechts) gratuliert seinem Nachfolger Hans Peter Böffgen (parteilos). Die Zuschauer im Rathaus in Gerolstein applaudieren.

Foto: Fritz-Peter Linden

Hans Peter Böffgen (parteilos) wird erster Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein, die am 1. Januar 2019 an den Start geht und sich aus den drei bisherigen VGen Gerolstein, Hillesheim und Obere Kyll zusammensetzt. Er setzte sich in der Stichwahl am vergangenen Sonntag mit 53,9 Prozent der Stimmen gegen CDU-Mann Gerald Schmitz (46,1 Prozent) durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 46,3 Prozent. Am 1. Januar tritt er seinen Posten an, er ist für acht Jahre gewählt.

Im ersten Wahlgang zwei Wochen zuvor waren fünf Kandidaten angetreten, Schmitz mit knapp 41 Prozent und Böffgen mit gut 42 Prozent lagen da noch fast gleichauf und schafften es in die Stichwahl. Das Nachsehen hatten da Dietmar Johnen (Grüne), Martin Gräf (FDP) und Hans-Jürgen Breuer (Bürgerliste Bürgerwille).

Ein genauer Blick auf die Ergebnisse der einzelnen Wahllokale sowie eine Betrachtung des Abschneidens innerhalb der drei Verbandsgemeinden zeigt zum Teil erstaunliche Wählerbewegungen. Das Gesamtergebnis: Böffgen hat 6195 Stimmen erreicht und damit knapp 900 mehr als sein Kontrahent, der auf 5299 Stimmen kam. Beim ersten Durchgang, als noch fünf Bewerber zur Wahl standen, lag die Differenz bei gerade einmal 184 Stimmen. Während Böffgen mehr als 1000 Stimmen dazugewann, waren es bei Schmitz lediglich 320.

In der Verbandsgemeinde Gerolstein, die im ersten wie im zweiten Durchgang klar an Böffgen ging, steigerte der Wahlgewinner seinen prozentualen Vorsprung von 18,4 auf 21,6 Punkte. In absoluten Zahlen: Böffgen erzielte mit 3053 Stimmen einen Vorsprung von 1083 Stimmen gegenüber Schmitz (1970). Dieser massive Stimmenvorsprung war wahlentscheidend.

In der Verbandsgemeinde Hillesheim, wo Schmitz wohnt, hatte er wiederum zum zweiten Mal die Nase vorn. Doch sein prozentualer Vorsprung auf Böffgen schmolz von 18 auf 12 Punkte. Schmitz ergatterte dort 1960 Stimmen und damit 424 mehr als Böffgen. Im ersten Durchgang lag sein Vorsprung noch bei 679 Stimmen. Für die größte Überraschung sorgte die Wählerschaft an der Oberen Kyll: Während Schmitz vor gut zwei Wochen mit 1303 Stimmen noch knapp vor Böffgen (1232) lag, drehte der Gesamtgewinner bei der Stichwahl den Spieß um: Der 53-Jährige gewann 372 Stimmen hinzu und kam so auf 1604 Stimmen (54 Prozent der gültigen abgegebenen Stimmen). Schmitz hingegen verbuchte lediglich einen Stimmenzuwachs von 66. Lag Schmitz im ersten Durchgang also noch 2,1 Prozent vor Böffgen, war er letztlich mit 8 Prozentpunkten im Hintertreffen.

Auch in einzelnen Orten gab es Umkehrungen des Wahlergebnisses von zwei Wochen zuvor. Hans Peter Böffgen setzte sich in Kerpen und Nohn durch, wo er zuvor noch im Hintertreffen lag. In Kerpen steigerte er sich von 61 auf 88 Stimmen. Schmitz sank um eine auf 79 Stimmen. In Nohn ergab sich eine ähnliche Kehrtwende: Während Schmitz von 81 auf 67 Stimmen absackte, legte Böffgen von 67 auf 84 stimmen zu.

Es gab aber auch Gegenbeispiele: In Duppach drehte Schmitz den Spieß um, als er sich von 63 auf 76 Stimmen steigerte, während Böffgen nur von 64 auf 73 Stimmen zulegte. Das gleiche Bild in Gerolstein-Büscheich, wo der CDU-Mann sich von 74 auf 101 Stimmen steigerte, während der parteilose Bewerber nur um zehn auf 87 Stimmen zulegte.

Vor allem aber in einigen Orten  an der Oberen Kyll hat sich mächtig was getan: Allen voran das Ergebnis aus Stadtkyll ist beachtlich, wo Schmitz im ersten Durchgang mit 211 zu 173 Stimmen noch klar in Front lag. Doch während er im zweiten Durchgang sieben Stimmen weniger verbuchte, legte Böffgen um 68 auf 241 Stimmen zu – und setzte sich somit klar durch.

 Der Wahlkampf zwischen Gerald Schmitz (CDU) und Hans Peter Böffgen ist vorbei, die Entscheidung zugunsten von Böffgen gefallen.

Der Wahlkampf zwischen Gerald Schmitz (CDU) und Hans Peter Böffgen ist vorbei, die Entscheidung zugunsten von Böffgen gefallen.

Foto: TV/Mario Hübner

In Birgel legte Böffgen von 63 auf 94 Stimmen zu, wahrend sich Schmitz nur um eine auf 116 Stimmen verbesserte. In Esch legte Böffgen um 29 auf 107 Stimmen zu, in Feusdorf um 39 auf 122 Stimmen, in Gönnersdorf um 21 auf 91 Stimmen, in Lissendorf um 50 auf 201 Stimmen, in Scheid um 20 auf 30 Stimmen und in Jünkerath (wo Schmitz bei 185 Stimmen stagnierte) um 38 auf 246 Stimmen.

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