Wirtschaft Auch anderen Betrieben Mut machen

Daun · Besonders erfolgreich waren drei Unternehmen und eine Bank aus der Region: Sie punkteten beim Großen Preis des Mittelstandes und räumten ab beim so genannten Wirtschafts-Oscar.

 WFG-Geschäftsführerin Judith Klassmann-Laux (rechts) stellt die Finalisten und Sieger des Mittelstands-Oscars aus der Vulkaneifel vor.

WFG-Geschäftsführerin Judith Klassmann-Laux (rechts) stellt die Finalisten und Sieger des Mittelstands-Oscars aus der Vulkaneifel vor.

Foto: TV/Angelika Koch

Klappern gehört sprichwörtlich zum Handwerk. Dass die Vulkaneifel ein guter Wirtschaftsstandort über das Handwerk hinaus ist und hier auch Industrie oder Dienstleistungssektor mit erfolgreichen Betrieben aufwarten kann, beweist regelmäßig der Große Preis des Mittelstandes. Die salopp auch Mittelstands-Oscar genannte Auszeichnung der Oskar-Patzelt-Stiftung geht immer wieder an hiesige Unternehmen. Grund genug, noch mehr zu klappern – und zwar vor allem, um Fachkräfte zu binden und herzuholen. „Wir müssen künftig noch viel stärker herausstellen, wie gut es sich hier lebt und arbeitet“, waren sich die Preisträger von 2017 und 2018 einig, die sich den Medien in den Räumen der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Vulkaneifel vorstellten.

Die Apra-norm Elektromechanik GmbH gehört zu den Finalisten des diesjährigen Wettbewerbs, den die Bilstein & Siekermann GmbH & Co. KG aus Hillesheim mit dem ersten Platz für sich entschied. Im letzten Jahr gelangte die Premosys GmbH aus Kalenborn-Scheuern auf die Siegerposition. Bank des Jahres wurde bereits 2015 die Volksbank RheinAhrEifel. Und das sind längst noch nicht alle heimischen Unternehmen, die beim Mittelstands-Oscar ganz vorn lagen oder liegen. Was macht also das Besondere dieser Firmen aus, die ihren Standort eben nicht im schicken Ballungsraum haben, sondern auf dem Eifeler Land?

Alle oscarreifen Mittelständler betonen die Bedeutung des Teamgedankens – der weit mehr ist als ein Gedanke.

Er drücke sich vielmehr ganz handfest aus in einem Verhältnis zwischen Kollegen und Hierarchieebenen, das nicht von Befehl und Gehorsam, sondern von Motivation und Freude an spannenden Aufgaben geprägt ist. Gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie, individualisiertes Gesundheitsmanagement oder auch ein vertrauensvolles, familiäres Klima sind Faktoren, die auch in der Eifel längst ein Muss sind, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein.

Angesichts des intensiven Wettbewerbs um fähige Mitarbeiter und Nachwuchs packt die Ausgezeichneten der Ehrgeiz: „Warum fahren viele zur Arbeit nach Köln, aber kaum jemand von dort zu uns? Warum nicht gegen den Strom schwimmen und Fachkräfte nicht nur hier halten, sondern sogar aus den Ballungsräumen herholen?“

Elmar Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank RheinAhrEifel, sieht genau hin: „Wir können mittlerweile die Anfänge einer Umkehrbewegung beobachten, aus den Großstädten zurück aufs Land.“ Einigkeit besteht in der Aufgabe, das Image der Vulkaneifel der Realität anzupassen: „Das Problem ist nicht, was wir hier haben. Das Problem ist, was man über uns denkt.“ Außerdem müsse stärker ins Bewusstsein, wie gut bezahlt, erfüllend und sinnstiftend eine praxisorientierte Berufslaufbahn ist, die ohne akademische Weihen auskommt. „Wir brauchen nicht nur Personal, das erklären kann, wie etwas geht. Wir brauchen auch Menschen, die es tun.“

Alle Finalisten und Preisträger wollen anderen Betrieben Mut machen, sich ebenfalls um den Großen Preis des Mittelstandes zu bemühen. „Er belohnt nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg, sondern die kontinuierliche Weiterentwicklung von Innovationskraft und sozialer Kompetenz“, betonte auch WFG-Geschäftsführerin Judith Klassmann-Laux.

Alle Wettbewerbsteilnehmer sind immer wieder am Start. „Im ersten Jahr ist die Vorbereitung noch zeitaufwendig, aber es lohnt sich, denn der Preis ist eine gute Möglichkeit, auf sich als mittelständischer Arbeitgeber aufmerksam zu machen.“ Damit die Fachkräfte der Zukunft auf Jobmessen nicht nur bei Großkonzernen für Kontakte anstehen, sondern entdecken, dass die kleineren Unternehmen in der Heimat-region mindestens genauso interessante Berufe und Stellen bieten.

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